Andrea Fraser
Museum Highlights: A Gallery Talk
Staatsgalerie Stuttgart 10.01. – 05.03.2017
von Carmela Thiele
Ende der 1980er Jahre erreichte Andrea Fraser mit ihren Videos vor allem die Gemeinde jener, die sich bereits dem Diskurs verschrieben hatten, und für die Institutionskritik zu einem eigenen Genre geworden war. Heute hingegen stößt ihr Werk „Museum Highlights: A Gallery Talk“ von 1989 wahrscheinlich auf eine breitere Resonanz. Nie erfreuten sich Museen selbst bei jungen Leuten größerer Beliebtheit, selten standen aber auch gerade die Kunstmuseen so sehr in der Kritik wie in den vergangenen Jahren. Das Museum wird in seiner Autorität schon lange nicht mehr als unanfechtbar begriffen, die Institutionen hinterfragen immer häufiger ihre eigenen Mechanismen, wie jetzt beispielsweise die Staatsgalerie Stuttgart.
Am Ende einer langen Galerie hat Alice Koegel, Kustodin für Zeitgenössische Kunst, die „Video Box“ eingerichtet. Zum dritten Mal präsentiert sie dort ein jeweils auf ein Jahr konzipiertes Programm zu einem ausgewählten Thema. 2017 stehen „Museum Matters“ im Fokus, Videos und Filme, die sich mit der Institution Museum auseinandersetzen. Sie wählte aus einer Fülle von möglichen Beispielen sechs Arbeiten aus, die meistens aktuelle Diskurse des Postkolonialismus aufnehmen, aber nicht nur.
Für Koegel nimmt Frasers knapp halbstündiges Video eine Sonderstellung in der Debatte um die Institution Museum ein. „ Museum Highlights: A Gallery Talk“ ist das wohl das bekannteste Frühwerk der Amerikanerin, die heute an der University of California in Los Angeles „New Genres“ lehrt. Seit den späten 1960er Jahren hatten sich (laut Johannes Meinhardt Hubertus Butin, Hg., Dumonts Begriffslexikon der zeitgenössischen Kunst) Künstler wie Daniel…
