Christian Huther
Andrea Büttner
»Der leere Raum oder das Verschwinden der Dinge«
Museum für Moderne Kunst – Zollamt, Frankfurt, 16.2. – 21.4.2013
Der Eintritt ist frei, eine Kleinigkeit zu essen und trinken steht auch auf der 20 Meter langen Tafel parat. Gute Voraussetzungen also, dass viele Besucher kommen. Auch Besucher, bei denen das Geld knapp ist und die sich freuen, für einen Museumsbesuch nicht schon wieder in die Tasche greifen zu müssen. Aber Andrea Büttner bietet keinen unbeschwerten Kunstgenuss, sie kreist mit ihrer bemerkenswerten Installation um den Gegensatz von Arm und Reich, um Fragen von Ernährung, Ethik, Moral und Religion. Zu sehen im Frankfurter MMK-Zollamt, der Dependance des Museums für Moderne Kunst (MMK) schräg gegenüber dem Hauptgebäude.
Büttner versammelt auf der langen Tafel mehrere reproduzierte Werke von Künstlerkollegen, die sich mit Armut beschäftigen, etwa Sigmar Polkes Farb- und Schwarz-Weiß-Fotos von Bettlern aus dem Jahr 1972 oder ein großes Farbfoto von Daniel Spoerri, das eine seiner „Eat Art“-Aktionen dokumentiert, also die Reste einer üppigen Mahlzeit. Daneben liegt Büttners Schwarz-Weiß-Siebdruck von einer Armenspeisung in einer Kirche in Rom. Vertreten sind auch Reproduktionen berühmter Bilder wie Vincent van Goghs „Kartoffelesser“ (1885) oder Gustave Courbets „Steinklopfer“ (1849).
Außerdem sind zu lesen Gertrude Steins fünf kurze Prosa-Texte zum Thema Geld von 1936 und ein ausführlicher Brief des US-amerikanischen Experimental-Filmemachers Hollis Frampton, der sich 1973 bei einem Ausstellungsmacher beklagte, dass er kein Honorar erhalten sollte. Ein Problem, das bis heute nicht grundlegend gelöst ist. Insgesamt erinnert die Installation an ein klösterliches Refektorium, nur die bunten Tücher auf den 13 Tischen…