Thomas Wulffen
André Thomkins
Retrospektive
Akademie der Künste, 14.10.-12.11.1989
Das Werk von André Thomkins ist unzeitgemäss. So unzeitgemäss, wie es das Werk von Robert Filliou oder George Brecht ist. Eine solche Feststellung ist erklärungsbedürftig. Zu unterscheiden gilt zwischen zeitgebunden und unzeitgemäss. Zeitgebundene Künste sind jene, sie sich aus den Bedingungen des jeweiligen Zeitgeistes heraus entwickeln. Die sogenannte ‘Wilde Malerei’ ist ein Exempel dafür ebenso wie jene Kunstformen, denen im Moment noch verschiedene Benennungen eignen wie ‘Smart Art’ oder ‘New New York’. Daneben gibt es jene Kunstformen, die sozusagen auf universalen Eigenschaften beruhen, die die Kunst seit Jahrhunderten kennzeichnen. Hier ist weder eine bedeutende Innovation Ausdrucksmittel (im Sinne der Kublerschen ‘Primärobjekte’), noch ist hier das Kunstwerk Kommentar, allenfalls auf einer tieferen Schicht. Der Begriff ‘unzeitgemäss’ kann sich auch als Bezug auf eine andere Zeit deuten lassen.
Solch eine Deutung liegt zumindest bei André Thomkins nahe, denn sein künstlerischer Anspruch war universal und alchimistisch.Wer sein Werk in einer Ausstellung vorstellen will, kann den Versuch unternehmen, auch das aufscheinen zu lassen. Die pure Masse der Objekte, Zeichnungen und Gemälde verwirrt eher, als dass sie in dem angeführten Sinne zu sprechen beginnt. Christian Schneegass, Präsidialsekretär für Bildende Künste an der Akademie der Künste, und Lorenz Dombois haben eine Ausstellung gestaltet, die im Mittelteil eine Art Labyrinth vorstellt, in dem die plastischen und zeichnerischen Werke ihren Ort haben. Die Arbeiten sind in diesem Bereich zu Werkkomplexen zusammengefasst, die Übersicht erlauben: Eat-Art, Intarsien-Arbeiten, Lackskin, Rollagen, Scharniere und andere Komplexe. In dem vorhergehendem Raum werden die Zusammenarbeit mit Künstlerfreunden und deren…