Marius Babias
»Andere hängen an der Nadel, ich an der Kunst«
Living Kontext
Ein Gespräch von Marius Babias
Der gebürtige Berliner Olaf Metzel, 43, ging 1987 nach Rom und später München, wo er seit diesem Semester Rektor der Akademie ist. Seine umstrittenen Skulpturen im öffentlichen Raum (“13.4.81”, “Stammheim”) machten ihn weltberühmt. Die junge Generation interpretiert ihn neu, Stichwort “Kontext” und “Intervention”. Anläßlich einer Ausstellung in der DAAD- Galerie (19.5.-30.7.95), die in den Kunstverein Ludwigsburg (6.8.-10.9.95), in die Schloßresidenz Ludwigsburg (25.7.-16.9.95), in die Brandenburgische Kunst-sammlung Cottbus (2.4.-19.5.96) und ins Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg (1.9.-3.10.96) weiterwandert, kehrte der verlorene Sohn nach Berlin zurück.
M. B.: Wie ist das so, nach acht Jahren wieder nach Berlin zurückzukehren? Hast du am Flughafen Tegel den Boden geküßt?
O. M.: Um Gottes Willen. Zwischendurch bin ich oft hier gewesen, aber Berlin ist wie immer: Nach drei Tagen reicht’s. 1987 bin ich raus. Es war ein guter Abgang nach der Ku’damm-Arbeit “13.4.81”. Danach bin ich nur noch als Intensivtourist zurückgekehrt. Aber nach drei Tagen sitze ich wieder im Flieger. Die Situation hat sich dahingehend geändert, daß die ganzen Subventionskünstler aus dem Osten dazugekommen sind. Früher gab es noch die gemütliche Mauer, und wenn man nach Westdeutschland fuhr, hatte man das Gefühl, von der Ostfront zu kommen. Ich glaube, heute ist das nicht viel anders.
Deine aus aufgetürmten Absperrgittern bestehende Skulptur “13.4.1981” innerhalb des Berliner “Skulpturenboulevards” löste 1987 einen Sturm der Entrüstung aus. Man sah darin eine Sympathiebekundung mit den “autonomen Krawallmachern”. Der Diepgen-Senat ließ die Skulptur wieder entfernen und kurz darauf bist…