Franz Thalmair
and Materials and Money and Crisis
Mumok, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, 8.11.2013 – 2.2.2014
Substanziell und aktuell sind nicht nur die Themen, die die Ausstellung „and Materials and Money and Crisis“ mit den drei im Titel genannten Schlagwörtern zur Sprache bringt. Substanziell sind vor allem auch die kunstimmanenten Fragestellungen, die von Richard Birkett als Gastkurator der Gruppenschau im Wiener Mumok aufgeworfen werden und die er mit den Problemfeldern „Materie“, „Geld“ und „Krise“ verknüpft. Es geht in erster Linie um Material – um jene fixe Idee, die in Zeiten von Börsenspekulationen, Derivatenhandel und einer aus diesen Vorgängen resultierenden Finanzkrise sowohl außerhalb als auch innerhalb des Kunstfeldes relevanter denn je ist. Im Zentrum der Ausstellung steht die Widersprüchlichkeit des Begriffs „Material“, ein Begriff, der im 21. Jahrhundert konkreter und haptischer einerseits aber auch instabiler und wandelbarer andererseits nicht sein könnte.
Birkett verankert seine Recherche zu „and Materials and Money and Crisis“ im Jahr 1971 als der damalige US-Präsident Richard Nixon den Dollar vom so genannten Goldstandard entkoppelte. Seit mehr als 40 Jahren müssen Geldwährungen nicht mehr durch Goldreserven, also durch einen in Gewicht messbaren materiellen Gegenwert, gedeckt sein. Diese Tatsache hat der Abstraktion der Strategien und Methoden des Finanzmarktes Tür und Tor geöffnet und zur heute alles bestimmenden und permanent thematisierten Wirtschaftskrise – zu einer Störung der abstrakten wirtschaftlichen Modelle – geführt. Dieser sehr konkrete Bezug des Kurators auf einen bestimmten Moment in der Geschichte, ist jedoch nicht nur dafür verantwortlich, dass die Gruppenschau in einem brisanten gesellschaftlichen Zusammenhang steht, sondern…