Hamburg
Amerika!
Disney, Rockwell, Pollock, Warhol
Bucerius Kunst Forum 19.10.2019 – 12.01.2020
von Rainer Unruh
Andy Warhol hätte sich in dieser Gesellschaft wohlgefühlt. Der Künstler, der wie kein zweiter die „feinen Unterschiede“ (Bourdieu) zwischen Hoch- und Populärkultur verwischt hat, grüßt in Hamburg als Nachbarn den Filmproduzenten Walt Disney (1901 – 1966), den Illustrator Norman Rockwell (1894 – 1978) und den Maler Jackson Pollock (1912 – 1956). „Sie alle gestalteten und prägten das Bild der Vereinigten Staaten“, erklärt Kathrin Baumstark, künstlerische Leiterin des Bucerius Kunst Forum.
Sie hat die rund 170 Werke in einem Raum gleichberechtigt nebeneinander ausgestellt. Es gibt keine Hierarchisierung, keine Bevorzugung der Großkünstler Pollock und Warhol gegenüber den kommerziell tätigen Kreativen Disney und Rockwell. Das Erste, was dem Besucher ins Auge springt, ist das Disney-Zitat: „I’m no art lover“, gefolgt von so genannten Cel Setups für den Animationsfilm „Three little pigs“ (1933): einer Kombination von mehreren Handzeichnungen auf Zelluloid mit separat angefertigtem Hintergrund.
Norman Rockwell kann es in den USA, was die Popularität angeht, durchaus mit Disney aufnehmen. In Hamburg ist sein Werk jetzt erstmals in Deutschland in einer repräsentativen Auswahl zu sehen. Wer in dem Maler und Zeichner bislang nur den Propagandisten des American Way of Life gesehen hat, muss sein Vorurteil korrigieren. Zwar sind auf den 323 Titelblättern, die Rockwell für das konservative Magazin „Saturday Evening Post“ angefertigt hat und die in Hamburg in einem eigenen Kabinett gezeigt werden, auch viele idealisierte Schilderungen des amerikanischen Alltags zu sehen. Aber Rockwell hat sich auch mit der Diskriminierung der Afroamerikaner in den USA…