Jochen Becker
Am politischen Spiel teilnehmen
Ein Gespräch mit TeilnehmerInnen der »8WochenKlausur« über Kunstpraxis, Drogenpolitik und den Fortgang einer »konkreten Intervention«
J. B.: Warum weicht ihr der Frage nach eurem biografischen Hintergrund aus?
Wolfgang Zinggl: Es beginnt dann sofort die Diskussion: Was ist noch der Künstler?
Statt dessen Anonymität durch Briefkopf und Büro?
Katharina Lenz: Anonym, was die Vorgeschichte betrifft. Das heißt ja nicht, daß wir uns acht Wochen lang geweigert haben, einen Namen zu tragen.
Wie kam es zum Projekt ‘8WochenKlausur`?
WZ: Ich bin von der Shedhallen-Leitung eingeladen worden, in Zürich ein Projekt durchzuführen ähnlich dem der ’11WochenKlausur` in der Wiener Secession im Sommer 1993.1 Wobei selbstverständlich war, daß es sich wieder um eine Art soziale Intervention handeln wird. Wir haben dann in Zeitungen inseriert: “Wir suchen KünstlerInnen, SozialarbeiterInnen, Gewerbetreibende aller Art.”
Isabelle Schaetti: Schon während des Auswahlverfahrens haben wir versucht, die Themen einzugrenzen.
Wie lauteten die anderen Themen?
Nina Schneider: Im Asylbereich, der Abriß des besetzten Wohlgroth-Geländes, Frauenimport aus dem Ausland oder die Arbeitslosigkeit. Aber schlußendlich kamen wir immer wieder auf die Drogen zurück.
KL: Wir haben alle einzelnen Themen von vorneherein immer auf die Realisierbarkeit hin untersucht. Es ging uns ja darum, ganz konkret etwas zu erreichen.
Mathias Schellenberg: Schon einen Tag später startete die Recherche und die Gespräche mit Fachleuten. Man begann sehr schnell, die Bilder im Kopf zu revidieren, und die Leute aus Österreich machten sich überhaupt erst einmal ein Bild von der Drogenszene in Zürich.
NS: Wo sind hier die Schwachstellen? Welches Thema kommt ganz oft? Wir haben ganz breit gesucht – im Medizinischen, im Juristischen, in…