Am Anfang und am Ende der Niederlande
Neue Museen in Groningen und Maastricht
Die für die ganzen Niederlande geltende “Museumkaart”, die unter anderem in Verbindung mit einer Scheckkarte einer großen niederländischen Bank ausgegeben wird, soll offenbar noch attraktiver werden. Rotterdam machte den Anfang: Die “Kunsthal” für Wechselausstellungen, die Rem Kohlhaas und Fumi Hoshino (OMA) 1992 beendeten, und das “Nederlands Architectuur instituut”, das Jo Coenen 1993 fertigstellte, hätten sogar mit ihrer klaren kühlen und sachbezogenen Architektursprache dem niederländischen Museumsboom als Wegweiser dienen können.
Doch im äußersten Norden und Süden dachte man anders: Groningen und Maastricht luden für ihre ambitionierten Neubauvorhaben kunst- und kulturhistorischer Museen, deren Sammlungen mit Stiftungen wohlhabender Bürger zu hiesigen Landesmuseen vergleichbaren Einrichtungen geworden sind, mit Alessandro Mendini bzw. Aldo Rossi zwei klassische Vertreter der Mailänder Postmoderne ein.
In Groningen plante man seit 1990 einen Neubau, der im Oktober 1994 eröffnet wurde. Das neue Haus (Baukosten: rund 40 Millionen Gulden, 93000 Quadratmeter umbauter Raum, davon 9000 Quadratmeter Ausstellungsfläche) liegt im Wasser: Am Entree der Stadt gegenüber dem Bahnhof, ist es in den “Zwaaikom”, einen kleinen Binnenhafen an der Peripherie des alten Stadtkerns, hineingebaut. Eine Brücke, so die planerische Vorgabe, verbindet das Museum mit beiden Ufern, damit die “Museumsinsel” eine wichtige städtebauliche Funktion bekommt.
Der Milaneser Designer Alessandro Mendini, der für Museumsdirektor Frans Haks “den Geist der achtziger Jahre” verkörpert, realisierte einen schiffsähnlichen Bau, der auf drei einfachen, voneinander unabhängigen geometrischen Baukörpern basiert. In der Mitte der pittoresken “Komposition” befindet sich ein 30 Meter hoher, mit goldfarbenem Laminat verkleideter Depotturm, der gleichzeitig eine Landmarke am…