Alma
ALMA steht zuallererst einmal als Kürzel für die Zusammenarbeit eines Künstlermännerpaars aus Zürich. ALMA ist aber auch Symbol und Zeichen für einen bestimmten, um nicht zu sagen konzeptuellen Umgang mit Kunst (nicht nur Produktion und Rezeption, sondern gleichfalls Vermarktung) Zum dritten versteht sich ALMA als evolutionärer Forschungsprozess, sozusagen als permanentes Projekt. Auf diesen drei Konstanten basiert die Entstehung des Gesamtwerks.
Simulation als allgegenwärtiges gesellschaftliches Phänomen beschäftigt die Augen des kritischen Zeitgenossen nicht erst seit der im November im Zürcher Museum für Gestaltung realisierten Ausstellung “Imitationen. Nachahmung und Modell: Von der Lust am Falschen”. Sowohl der Philosoph Walter Benjamin wie der Soziologe Jean Baudrillard und auch der Pop-Artist Andy Warhol haben sich in nuce schon seit Jahrzehnten mit der schleichenden Unterwanderung unseres Alltags durch “cross-over” geklonte Produkte beschäftigt. Ob Retorten-Babys, Lacoste-Bekleidung, Rembrandt-Fälschungen oder Dalí-Lithografien, alles entspringt letztlich demselben Geist der postmodernen Vereinnahmung und Vermarktung, wie sie uns heute die in der zeitgenössischen Popmusik gebräuchliche Sampling-Technik oder die klinisch nivellierten Drucksachen der Desktop-Publishing-Welt in drastischem Ausmass vor Augen halten.
Dass solche Tendenzen nicht widerspruchslos akzeptiert würden, war nur eine Frage der Zeit. Dass das “Kopieren” unter dem Aspekt der Verschiebung und Nuancierung eine neue, bewusstseinsorientierte “Hyperrealität” gewinnt, scheint vor diesem Hintergrund ebenfalls logisch. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass sich seit über drei Jahren das Zürcher Künstlerduo ALMA, das sind Alfred Hofstetter (geb. 1956) und Max Frei (geb. 1958), mittels eines ikonoklastischen Rundumschlags der konzeptuellen Reproduktion kunstgeschichtlicher Ikonen widmet. ALMA, das von den beiden geschaffene “organisatorische” Gefäss, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Arbeitsinstrument…