Alles und noch viel mehr
Ein “poetisches” ABC der achtziger Jahre Kunstmuseum/Kunsthalle Bern, 12.4.-26.5.1985
In Bern herrschte nach dem überraschenden Rücktritt Johannes Gachnangs als Kunsthalle-Leiter während einiger Jahre Windstille, die umso spürbarer wurde, als durch den gleichzeitigen Um- und Ausbau des Kunstmuseums auch dessen Aktivitäten während beträchtlicher Zeit erheblich eingeschränkt waren. Jean-Hubert Martin konnte sich als Nachfolger Gachnangs nie richtig profilieren und hat, gemessen an dem, was man dort zu sehen gewohnt war und was man gleichzeitig andernorts in der Schweiz sehen konnte, ein Programm vorgelegt, das sich gelegentlich an der Grenze des Nichtssagenden bewegte und allenfalls noch im wesentlich konservativeren Paris Aktualität beanspruchen konnte. Offenbar war Martin aber auch gar nicht an einer Stärkung seiner Position in der Schweiz gelegen. Vielmehr dürfte er die mit einigem Renommee verbundene Nachfolge Szeemanns und Gachnangs in der Aarestadt von Beginn an als Übergangslösung betrachtet haben bei der Verfolgung weiter gesteckter persönlicher Ziele, die nun mit der Berufung als künstlerischer Leiter der Welt-Kunstausstellung 1989 in Paris vorläufig auch erreicht sein dürften. Folge dieser eher ruhigen Jahre in Bern ist nun aber nicht Gleichgültigkeit seitens der Kunstöffentlichkeit, sondern im Gegenteil ein gewisses wohlwollendes Interesse und Neugier, was nun, nachdem die Stadt durch den Museumsneubau vermehrte Bedeutung gewonnen hat, auf diesem Sektor alles passiert. Jede Initiative wird deshalb freudig begrüßt. Auch scheint Hans Christoph von Tavel nach einigen Anfangsschwierigkeiten, im Zuge derer er einige großartige Themen (u.a. eine Übersicht über die abstrakt-geometrisierenden Tendenzen in der modernen und zeitgenössischen Kunst: “Die Sprache der Geometrie”) sträflich vergeben wurden, nun…