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Ausstellungen: Hagen/Braunschweig · von Jochen Becker · S. 360 - 361
Ausstellungen: Hagen/Braunschweig , 1994

Jochen Becker
Allan Wexler

»Structures for Reflection«
Karl Ernst Osthaus-Museum, Hagen, 2.10. – 21.11.1993

Kunstverein Braunschweig, 10.12.1993 – 16.1.1994

Ambitionierte Architekten – so hört man immer wieder – können erst nach dürren Jahren der Lehrtätigkeit, Bergen von Skizzen und anerkennenden Trostpreisen für ihre Wettbewerbsentwürfe auf ein von ihnen konzipiertes Bauwerk blicken. Zahah Hadid beispielsweise begnügte sich gezwungenermaßen mit der Innenausstattung von Bars oder einem Feuerwehrhaus. Für ein geplantes Medienzentrum in Düsseldorf wird ihr zur Sicherheit ein richtiger Architekt an die Seite gestellt, damit es in den dekonstruktivistischen Bau nicht hineinregnet.

“Als Architekturstudent habe ich nicht ein einziges Gebäude entworfen. Viele von uns waren in der Anti-Kriegs-Bewegung aktiv und spürten, daß Häuserbauen die Welt nicht verändern würde. Ich war sehr stolz, auf der Rhode Island School of Design graduiert zu haben, ohne auch nur ein einziges Gebäude entworfen zu haben. Statt dessen benutze ich Zeichnungen, Fotomontagen und das Schreiben, um Statements über Architektur abzugeben.” Allan Wexler wollte als ausgebildeter Architekt nicht bauen, sondern forschen. So wich er Ende der 70er Jahre in die Grauzone des Innendesigns, der Plastik und Szenarien aus. 50fach kopierte Grundrisse eines amerikanischen Normhauses bearbeitet er mit Schere und Stift; die eigenwilligsten Entwürfe (“Alphabet von Gestaltungsideen”) werden mit Pappkarton modellhaft realisiert. Als Nutzungsvorschlag findet man statt Küche oder Kinderzimmer Wasserstelle, Kriechplatz, gefällter Baum oder Tanzpfad. Ein Konferenzzimmer ist mit geflicktem Mobiliar bestückt, wobei Wexler beinamputierte Stühle durch sichtbare Hilfsstützen auffrischte. Die Nägel seiner Konstrukte sind nicht vollständig versenkt, die Bretter stehen etwas ab, sein Pinselstrich bleibt sichtbar, um den Entwurfscharakter der Low-tech-Objekte…



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