Allan McCollum: Systeme ästhetischer und (Massen-)Produktion
Von Anne Rorimer
Seit Allan McCollum 1977 den Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit, die er 1969 begann, verlagert hat, setzt er sich mit der Funktion des Kunstwerks innerhalb des Gesellschaftssystems auseinander. “Wenn man Kunst verstehen will”, so McCollum, “sollte man, so scheint mir, bei der Situation beginnen, in der man ihr tatsächlich begegnet.”1 Zu diesem Zweck hat der Künstler eine Serie verschiedener Arbeiten entwickelt, deren Abhängigkeit von bestimmten vom Künstler geschaffenen Systemen ein Licht auf den Status der Kunst in der zeitgenössischen Kultur wirft. Obwohl Mittel und Emphase zwangsläufig von Serie zu Serie variieren, lenken Arbeiten wie “Surrogates”, “Perpetual Photos”, “Perfect Vehicles” und “Individual Works” – entstanden vor den neunziger Jahren – die Aufmerksamkeit auf den Stellenwert der Kunst als in der Gesellschaft ökonomisch und psychologisch und nicht nur rein physisch präsent.
Eine kleine quadratische Arbeit (“Untitled”, 1977, 210 x 210 cm) aus Holz mit einer Acrylschicht in gebrochenem Weiß markiert den Punkt, an dem McCollum sich von seiner früheren Malerei verabschiedet und sich einem neuen Themenkreis zuwendet. Diese überleitende Arbeit unterscheidet sich von den vorhergehenden durch die einfache Darstellung ihrer gemalten Fläche als primäres und singuläres Faktum. Bemerkenswert ist überdies, daß der Rahmen der Arbeit eine Fortsetzung der gemalten Fläche darstellt, und zwar aufgrund eines schmalen, ca. einen Zentimeter tiefen Einschnitts, der nahe an der Kante und parallel mit ihr verläuft. Wie bei den folgenden “Surrogate Paintings” in Holz – 1978 zunächst als individuell kolorierte Monochrome konzipiert und 1979 als bildliche Darstellungen mattierter und gerahmter Objekte mit…