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Monografie · von Johannes Meinhardt · S. 224 - 241
Monografie , 2000

JOHANNES MEINHARDT
Allan McCollum

ZEICHEN, KOPIEN, STELLVERTRETER, ABDRÜCKE, SPUREN

I. Die Ausgangslage – Das Verschwinden der Malerei in der Situation

Der Einsatz der Arbeit von Allan McCollum liegt in einer epochalen Erfahrung mit der Malerei, die für ihn in den späten sechziger und den frühen siebziger Jahren auftauchte und die er mit fast allen wichtigen Künstlern dieser Zeit teilte: die Erkenntnis, daß die Malerei der Moderne sich erschöpft hat, daß die Malerei am Ende und zu Ende ist. Die Evidenz dieser Erkenntnis ist bei Allan McCollum von vornherein auch mit einem Beiklang von Verlust verknüpft: eine Möglichkeit intensiver und bedeutungserfüllter Erfahrung, ästhetischer Erfahrung, schien verlorengegangen, auch wenn das kritische Bewußtsein von vornherein in Frage stellt, ob solche Erfahrung erfüllter Präsenz jemals Wirklichkeit besessen hat, ob sie nicht immer schon eine falsche Erinnerung, die phantasmatische Konstruktion einer Fülle gewesen ist, die niemals Gegenwart gewesen war.

Vor allem die Arbeit von Robert Ryman, aber auch von Frank Stella und von Daniel Buren war für ihn beispielgebend: wenn die Malerei am Ende war, wenn ein Gemälde nicht mehr unbefangen und ungebrochen ästhetisch erfahren werden konnte, wenn seine Autonomie nicht mehr selbstevident war, dann tauchte unabweisbar die Frage auf, was denn an einem Gemälde spezifisch sei; wie es sich von anderen Gegenständen und anderen Kunstgattungen unterscheide. Die radikalsten Maler der sechziger Jahre hatten die Malerei dazu benutzt, die Frage zu stellen, was denn die Mindestbedingungen oder die wesentlichen Momente eines Gemäldes seien; sie hatten nicht mehr Gemälde hergestellt, sondern Arbeiten, die mit Hilfe von Malerei die Malerei befragten,…


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von Johannes Meinhardt

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