Berlin
Alicja Kwade
In Abwesenheit
Berlinische Galerie 18.09.2021 – 04.04.2022
von Ronald Berg
Soll man nun genervt sein, ob des ständigen Pochens im ganzen Museum? Oder soll man eher bewundern, mit welchem Aufwand in dieser Ausstellung der Versuch in Szene gesetzt wird, etwas zu beschreiben, was sich der Beschreibung letztlich doch immer wieder entzieht?
Alicja Kwades mehrteilige, einen ganzen Saal füllende Installation bietet einiges auf, den Menschen zu fassen und so etwas wie sein Portrait zu geben. Der Einfachheit halber hat Kwades dafür sich selbst als Beispiel gewählt und sogar ihr eigenes Genom ausgestellt, ausgedruckt auf 314.000 Seiten Papier, von denen circa 12.000 Blatt ringsum an die Wände tapeziert sind. Der große Rest der DIN-A-4 Blätter lagert in kupfernen Containern vor den Wänden. Akustisch begleitet werden diese Objekte durch Kwades Herzschlag mit seinem beständigen Pochen aus 24 Lautsprechern, die in einem riesigen Stahlring im Zentrum der Installation platziert sind und angeblich „live“ eine direkte Verbindung zur Künstlerin herstellen. Ebenfalls ausgestellt sind jene 24 chemischen Elemente, aus denen sich die Spezies Mensch zusammensetzt. Sauber aufgereiht hängen die kleinen, mit den Elementen gefüllten Ampullen wie Bilder an der Wand. Ein Bild der Person, um die es doch gehen soll, stellt sich trotzdem nicht ein.
Auch nicht bei den im Saal verteilten Bronzestelen in der Körpergröße von „realen Personen aus dem Umfeld der Künstlerin“, die spiralig-gedreht die Struktur der DNA-Doppelhelix aus übereinandergestapelten i-Phones nachstellen. Die Darstellung des Menschen tendiert hier schon einigermaßen ins Ironische, wenn die Stelen im Hand-Out zur Ausstellung unter dem Titel „Principium“ rangieren und das…