Berlin
Alice Springs
Retrospektive
Helmut Newton Stiftung. Museum für Fotografie 03.06.– 21.01.2024
von Matthias Reichelt
Über Alice Springs’ Werk zu schreiben, ohne Helmut Newton zu erwähnen, mit dem sie nicht nur als Ehefrau das Leben über fünfzig Jahre lang teilte, sondern eine kollegiale Arbeitsbeziehung pflegte, ist schier unmöglich. June Newton, geboren als June Browne 1923 in Melbourne, benannte sich mit Beginn ihrer eigenständigen und neuen Karriere als Fotografin nach der kleinen und nur 25.000 Einwohner zählenden Ortschaft Alice Springs im Zentrum Australiens. 2021 starb Springs in Monaco. Die Helmut-Newton-Stiftung unter ihrem Direktor, Dr. Matthias Harder, richtete ihr anlässlich des 100. Geburtstages eine würdige Retrospektive aus.
Helmut Newton, 1920 als Helmut Neustätter in Berlin geboren und nach einem Autounfall 2004 in Los Angeles gestorben, hatte als Jude vor den Nazis über Singapur nach Australien fliehen müssen, wo er seine zukünftige Frau, die Film- und Theaterschauspielerin June Browne kennenlernte. Gemeinsam zogen sie 1961 nach Frankreich, wo June Newton ihren Beruf aufgrund der Sprachbarriere aufgab, um fortan die Arbeit ihres Mannes als vielbeschäftigter Werbe- und Modefotograf begleitend zu managen.
Alice Springs’ Werk ist auf der gesamten ersten Etage des Museums für Fotografie zu sehen. Ihre Anfänge, gefolgt von Beispielen der professionell entstandenen Werke, zeigen, wie die Entwicklung von June Newtons zweiter Karriere als Fotografin Alice Springs mit dem gemeinsamen Leben und dem Werk ihres Mannes verwoben ist. Allerdings nur in dem Sinne, dass sie ihre Kamera im oftmals selben Umfeld, aber mit deutlich kontrastierender Methode und Perspektive einsetzte. Eines ihrer Selbstporträts aus dem Jahr 1991 zeigt sie mit…