Italien
Alghiero Boetti
Kommissare: Pio Baldi, Paolo Colombo, Sandra Pinto
Ausstellung:
Alighiero Boetti. Niente da vedere niente da nascondere
Alighiero Boetti, der sich zeitweise wie seine brüderliche Selbstergänzung Alighiero e Boetti nannte, war mit seinen Arbeiten mehrfach auf der Biennale vertreten. So etwa 1990, als für seinen Part innerhalb des italienischen Pavillons gewürdigt wurde, oder auch 1995, ein Jahr nach seinem Tod, als Jean Clair eines seiner Werke im Zusammenhang mit einer Neubefragung der figurativen Kunst in die Ausstellung “Identität und Alterität” aufnahm. Damals wurde die aus Betonklumpen locker zusammengesetzte Silhouette ausgelegt, die den Künstler beim Sonnenbaden darstellen soll: “Io prendo il sole a Torino il 19 gennaio 1969” (1969). Im gleichen Jahr wie diese Arbeit entstand das drei mal vier Meter große, in zwölf quadratische Felder eingeteilte verglaste Stahlgitter, das mit dem Titel “Niente da vedere, niente da nascondere” ein wesentliches Axiom der Kunst von Alighiero Boetti benennt. Obschon die einzelnen Stücke, die Weltkarten, Buchstabenbilder oder Flussdokumentationen oft wie willkürlich-intuitive Erfindungen wirken, ist doch die Methode, sind die einzelnen Verfahren, die Alighiero Boetti anwandte, durchweg eindeutig zu benennen: Da ist nichts zu verbergen, wie umgekehrt auch nichts von der persönlichen Befindlichkeit des Künstlers zu sehen ist. Die individuelle Handschrift als Ausdrucksmittel spielte allenfalls eine Rolle, um sie vermittels ihrer selbst aufzuheben: “Oggi è venerdì ventisette marzo millenovecentosettanta” schrieb er am 27. März 1970 mit der rechten Hand auf eine weiße Wand, und mit der Linken notierte er den gleichen Satz spiegelverkehrt in die andere Richtung. In der Mitte der beiden Textzeilen, die…