Reinhard Ermen
Alfons Lachauer
»Kölner Grün«
Kunstraum Fuhrwerkswaage, 19.10 – 2.11.1990
Wahrscheinlich ist das einer der schönsten Plätze, wo in Köln Kunst gezeigt werden kann: der “Kunstraum Fuhrwerkswaage”. Vor zehn Jahren von Jochen Heufelder im Bahnhof Sürth (= Köln 50) begründet, ist er seit gut drei Jahren 50 Meter weiter in eine ehemalige Trafostation umgezogen. Das sind also über 100 Quadratmeter, verteilt auf ein Geviert von etwa 7 mal 15 Metern, mit einer lichtdurchfluteten Höhe von über 6 Metern: eine Kathedrale der Technik im Kleinformat, doch gerade groß genug, um zu wirken, ohne zu überrumpeln. Hier werden vornehmlich Skulpturen gezeigt, die vor Ort entstehen bzw. für den Raum konzipiert sind. Gelegentlich arbeiten auch Maler in Sürth, zuletzt Alfons Lachauer (geboren 1944, wohnhaft in Bayern), der für die Westwand des Raumes in mehreren Wochen ein großformatiges Bild, das “Kölner Grün”, malte. Eine zweite Arbeit hat er mitgebracht.
Lachauer zeigt zweimal Grün. Das im Raum erstellte Bild ist ein Hochformat (3,20 mal 3,60 m), ein einfaches, aber höchst differenziertes Gebilde aus sechs querformatigen Sperrholzträgern, die zum stumpfen Hochformat zusammengefügt sind. Das “Kölner Grün” liegt in zahlreichen Schichten auf blauem Grund, und da das Grün am Rand nicht ganz schließt, zeigt sich das zuunterst liegende Blau dort klar und deutlich; gleichzeitig scheint es aber auch durch das transparent deckende Grün. Lachauer malt und denkt mit analytischer Klarheit; die Arbeit legt offen, wie sie funktioniert, und wächst gleichsam vor den Augen des Betrachters,der die Funktionen wahrnimmt und im Bild akzeptiert, zu einem sensiblen Individuum zusammen. Der Prozeß,…