Christian Huther
Alexandra Mir: Triumph
Schirn Kunsthalle, Frankfurt/Main, 14.5. – 26.7.2009
Der erste Lack ist ab. „Lady Christin“ glänzt zwar noch golden, aber am Rand fehlt schon ein wenig Farbe. Dabei ist der Pokal erst vor zwei Jahren verliehen worden. Jetzt steht er mitten unter 2528 anderen gleißenden Trophäen im lichtdurchfluteten Saal der Frankfurter Schirn Kunsthalle. An zwei Wänden in langen Reihen neben- und ineinander gestapelt, in der Mitte auf ramponierten Sockeln platziert. Eine „Müllhalde an Pokalen“ aus 40 Jahren, so Schirn-Chef Max Hollein. Folglich gleicht der Saal derzeit mehr einer Rumpel- als einer Schatzkammer. Aber wer wirft den errungenen Pokal schon achtlos weg? Zu viele Emotionen und Erinnerungen hängen an so einem Objekt des Triumphes, als dass man es einfach entsorgen könnte.
Also wohl eher ein „Gefäß für Gefühle“, wie Hollein treffend meint. Der Materialwert indes ist minimal. Schon für drei Euro gibt es Pokale. Ein Massenprodukt, aber dank Gravur individualisiert für die Sieger bei der Kanarienvogelzucht, beim Radrennen oder für die aufwendigste Weihnachtsdekoration. Freilich verraten die kryptischen Angaben auf den Pokalen meist nur wenig von den (mitunter kuriosen) Wettbewerben. Auch die Geschichten der einstigen Besitzer sind in der Schau nicht mitüberliefert. Lediglich auf fünf Katalogseiten finden sich Farbfotos der einstigen Trophäenübergaben. Alexandra Mir hat für ihr Frankfurter Projekt, zugleich die erste deutsche Einzelschau der bei uns kaum bekannten 41-Jährigen, nur die Pokale zu einem suggestivem Bild von Sieg und Triumph, Ruhm und Vergessen versammelt. Eine „Reproduktion der faktischen Welt mit den Mitteln der Kunst“, so Hollein.
Die wichtigsten Gründe für das…
