CLAUDIA POSCA
Alexander Rodtschenko und die Raumkonstruktion im 20. Jahrhundert
Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg, 14.4. – 19.5.2002
Die Idee den russischen Konstruktivisten Alexander Rodtschenko in der Duisburger Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum zu zeigen zählte schon lange zu den Wunschprojekten von Museumsdirektor Christoph Brockhaus, würde sich doch der 1891 in St. Petersburg geborene Bildhauer-Fotograf-Maler und einer der ersten Gestalter serieller Modulsysteme vor dem Hintergrund der hauseigenen Sammlung nur allzu gut als ein nicht nur höchst bedeutender Avantgardist, sondern zudem als ein ausgesprochen wichtiger Erneuerer der internationalen Skulpturgeschichte erweisen. Allein die Tatsache, dass ausgerechnet die Werke der Gründerväter moderner Skulptur abstrakt-geometrischen Ursprungs – von Tatlin über Gabo und Ioganson bis hin zu Lebedev, Lissitzky, Medunetzky, Stenberg, Malewitsch und eben auch Rodtschenko – aus den unterschiedlichsten Gründen selten nur im Original überliefert sind, mit der Folge, sie einzig aus mehr oder weniger zuverlässigen Rekonstruktionen zu kennen, ließ das Projekt bis dato ruhen. Zu verwegen schien die einzige Möglichkeit Remakes statt Originalkunst in einer wissenschaftlich fundierten Rodtschenko-Schau zu versammeln.
Was also tun, um des Russen folgenreichen Weg von der Fläche in den Raum über die serielle Plastik oder auch die architektonische Skulptur bis hin zum kinetischen Mobile, z.T. ausgestattet mit lichtreflektierenden Flächen, im europäischen Kontext nachfolgender Bildhauergenerationen dennoch zeigen zu können, da die überwiegend recht filigranen, oft auch frei im Raum schwebenden Holz- und Metallkonstruktionen, so etwa die wunderbare, “hängende Konstruktion – Der Kreis im Kreis Nr. 9” von 1920/21 als ein kosmisch anmutendes, in sich bewegliches Paradigma individuell festgelegter und doch synergetisch wirkender Elemente, zerstört…