Esslingen
Alex Hanimann – same but different fotografie und erinnerung
Kunstmuseum St. Gallen 08.08. – 01.09.2019
Villa Merkel, Esslingen 15.09. – 17.11.2019
FRAC Grand Large – Hauts de France, Dunkerque 17.02. – 10.05.2020
von Johannes Meinhardt
Alex Hanimann, 1955 geboren, ist seit langem Professor für Visuelle Kommunikation an der Hochschule der Künste in Zürich. Dass er nicht Kunst lehrt, sondern visuelle Kommunikation, macht mehrere Besonderheiten der Ausstellung verständlicher. Denn zum einen stehen im Zentrum der Arbeit von Alex Hanimann zusammenhängende Themen, die das Wechselverhältnis von Wahrnehmung, Konstruktion von Wirklichkeit und Konstruktion von Selbst einerseits, von persönlicher Erinnerung, kulturellem Gedächtnis und den analogen visuellen Aufzeichnungsmedien (vor allem der Fotografie) andererseits untersuchen. Zum zweiten stehen seine Arbeiten eindeutig weniger unter dem Druck des Überbietungs- und Neuheitswettbewerbs des Kunstmarktes, sondern arbeiten sich konsequent und didaktisch (in dem Sinne, wie schon Robert Morris festgestellt hatte, dass seine Arbeiten didaktisch seien) am Komplex dieser Fragen ab. Sie sind Untersuchungen, sie geben ebenso zu denken wie zu sehen; dabei gibt es deutliche Berührungen mit der konzeptuellen Fotografie der siebziger Jahre.
Die Spannweite der Arbeiten reicht von einer Analyse der reproduzierenden visuellen Medien bis zu der Untersuchung der Fotografie in ihrem Verhältnis zur individuellen Erinnerung, zum kulturellen Gedächtnis und zur Konstitution von vergangener oder entfernter Realität durch Medienbilder – was für ein Individuum zum historischen Wissen oder zum Wissen über Geschehnisse wird, an denen es nicht direkt teilgenommen hat, sind Medienbilder. Zur ersten Gruppe gehören Arbeiten wie die titelgebende, „Same but Different“, 2018, ein Leuchtkasten mit vier schwarzweißen Selbstportraits, aufgeblasenen Passbildern; die…