Susanne Boecker
Albrecht Schäfer
»Ein Tag«
Museum Morsbroich, Leverkusen, 7.3. – 9.5.2010
Das Museum Morsbroich in Leverkusen gehört zu jenen Institutionen, die in lockerer Folge Künstler einladen, „sich in einigen Werken konkret mit diesem Ort auseinanderzusetzen, der alles andere als ein White Cube ist“. In der Tat ist das 1775 als „Maison de plaisance“ im Stil des Rokoko errichtete, von halbkreisförmigen Remisen flankierte Gebäude alles andere als nüchtern. Durch Blickachsen verbundene Raumfluchten, viele Ausblicke in den Schlossgarten und ein opulenter Spiegelsaal sorgen für eine heiter-festliche Grundstimmung, der auch das Mitte der 1980er-Jahre eingebaute moderne Treppenhaus von Oswald Matthias Ungers nichts anhaben kann. In dieses Ambiente durfte sich nun Albrecht Schäfer mit seiner Kunst einbringen.
Der 1967 geborene Künstler hat ein feines Gespür für Dinge. Er erkundet die innere Logik und das ästhetische Potenzial ihrer Materialien und setzt dabei übliche Gebrauchsmuster außer Kraft. Dabei geht es ihm nicht um eine Inbesitznahme von „Alltagsgegenständen“ durch die Kunst, nicht um Überhöhung, Brechung, Überraschung, Bedeutungsverlagerung oder Ähnliches. Wenn Schäfer mit Reispapierlampen, Rattan-Möbeln, Tageszeitungen oder Fenstertüchern umgeht, dann tut er das ohne Ironie und will auch nicht provozieren. Er betrachtet die Dinge vielmehr mit Aufmerksamkeit, Respekt und Neugier. Mit genau dieser Haltung hat er sich auch den Räumen im Museum Morsbroich genähert und ein Ausstellungkonzept entwickelt, das nicht nur in einzelnen Arbeiten auf die Räume Bezug nimmt, sondern in seiner Gesamtheit auf die architektonischen Gegebenheiten des Museums abgestimmt ist. Ein solcher künstlerisch-kuratorischer Umgang mit dem eigenen Werk ist ungewöhnlich und geht weit über die üblichen „ortsspezifischen Auseinandersetzungen“ hinaus….