Christian Huther
Albert Merz
»Arbeiten 1986 – 1989«
Galerie Hilger, 8.6.-22.7.1989
Er wollte nie Maler werden und ist es, 17 Jahre nach der (künstlerischen) Spätzündung mit 30 Jahren, noch nicht geworden – wahrscheinlich wird er es auch nie werden. Der Schweizer Albert Merz, seit 1980 in Berlin lebend, ist Zeichner und Maler zugleich. Das ist eine der vielen Ambivalenzen, auf die man in Leben und Werk von Albert Merz dauernd stößt. Von der innerschweizerischen ländlichen Idylle ins rauhe Berlin gesprungen, kommen diese Widersprüche deutlich ans Licht. In Berlin wird er, von 1980 bis 1984 an der Hochschule der Künste studierend, vom reinen Zeichner zum Zeichner und Maler.
Die Frankfurter Galerie Hilger mit ihrer Leiterin Barbara Bernoully stellt nun das vielschichtige Werk mit knapp 50 Arbeiten aus der Zeit von 1986 bis heute vor. Es handelt sich vorwiegend um Leinwand- und (kleinformatige) Papierarbeiten, daneben auch einige Objekte und große Papiere. Merz ist im kleinen wie im großen Format zu Hause; Öl und andere, relativ langsam zu verarbeitende Werkstoffe sind allerdings nichts für ihn. Äußerlich ruhig und sehr überlegt wirkend, schwört er doch auf seine produktive, innere Unruhe und auf das flüchtige, spontan zu verarbeitende Acryl, mit dem er gerne erst einmal grundiert. Dann kommen Kohle oder Kreide, die er für seine scheinbar alltäglichen Motive, wie Haus, Schiff, Baum, Pflanze, Turm, Tisch, Rad, Leiter, Tier- und Menschenköpfe, braucht und in immer neuen Varianten erprobt: Stilleben, die auch archaischen und mythologischen Tiefgang haben.
Bei alledem malt und zeichnet Merz relativ rasch; gleich der “écriture automatique” wischt er seine…