Albanien
Armando Lulaj
Albanian Trilogy: A Series of Devious Stratagems
Kommissar: Kulturministerium. Kuratoren: Marco Scotini, Andris Brinkmanis.
Ort: Pavilion in den Arsenale – Artiglierie
Nur die paradoxe Wahrheit ist unsterblich, und ich suche nicht eigentlich nach Wahrheit, sondern nach Evidenz, und Evidenz ist viel wichtiger als die Wahrheit selber.“ (Armando Lulaj)
Seit vielen Jahren beschäftigt sich Armando Lulaj (geb. 1980) mit der Geschichte Albaniens während des Kalten Krieges. Welche Spuren hat diese Zeit im kollektiven Gedächtnis hinterlassen und wie ist diese historische Erfahrung überhaupt fassbar? Das Ergebnis ist die großartige Film-Reihe „Albanian Trilogy: A Series of Devious Stratagems“, die auf der Biennale erstmals komplett zu sehen ist. In allen drei Filmen geht es um Bedrohung, um nationale Identität und um das Überleben Albaniens. Als Ausgangspunkte wählte Lulaj drei symbolische und einst hoch repräsentative Objekte, die das Thema zu Wasser, über Land und aus der Luft einkreisen.
„It Wears as It Grows“ (2011) erzählt die unglaubliche Geschichte eines Walfischs, der 1963 von der albanischen Marine getötet wurde. Damals hatten die Soldaten eine derartige Angst vor einem Angriff durch die in Italien stationierte US-Marine, dass sie das seltene Tier für ein U-Boot hielten. Das elf Meter lange Skelett wurde ins National Science Museum von Tirana gebracht. Für Lulaj versinnbildlicht der Wal nicht nur die Paranoia der Vergangenheit, sondern verkörpert auch die Korruption der heutigen politischen Klasse, die das Land terrorisiert. In seinem Film lässt er das Skelett von einer Gruppe junger Männer durch Tirana tragen. Endstation dieser Prozession ist das pyramidenförmige Mausoleum des Diktators Enver Hoxha. Jetzt…