Alan Johnston
Täglich zehn Stunden lang über zwei Wochen hat Alan Johnston mit acht Assistenten die neoromanische Deckenlandschaft des Cafés in der Tate Britain mit einer überdimensionalen Zeichnung versehen. Als die fertige Arbeit 2013 erstmals gezeigt wurde, hätten einige Mitarbeiter der Tate eine Art Schock erlitten, schreibt die (damalige) Direktorin Penelope Curtis, denn diese Arbeit liege am Rande der Sichtbarkeit. Vielleicht spielte auch eine gewisse Diskrepanz aus Erwartung und Erfüllung mit, also der relative Aufwand der Herstellung und die allgemeinen Ansprüche an eine Kunst im öffentlichen Raum, in dem man eine ‚Zeichnung’ ohnehin nicht erwartet. Das Vernissagenpublikum habe sich dann aber sehr schnell das Auftragswerk sehend erwandert, fährt Curtis fort: „Suddenly the vaults became a little more solid, a little more defined, and yet it was with a skein of lines which made it lighter and more porous, like somthing natural, a web or a scatter of shadow.“ So mag es vielen gehen, denn Johnstons Zeichnungen, die primär auf der Wand, bzw. in oder an der Architektur stattfinden, drängen sich nicht auf, sie zeugen allenfalls von einer intensiven Berührung mit dem harten Bleistift. Sind die Betrachter bereit und haben sie ihre Augen einmal auf diesen vorsichtigen aber eindringlichen Appell eingestellt, beginnt die Zeichnung in der Wahrnehmung zu wachsen. Erschwerend kommt freilich hinzu, dass die Arbeit selbst in die Gewölbezone entrückt ist. Das dürfte allerdings auch das herrschende Prinzip sein, das den Blick von unten nach oben mitdenkt. Die sechs zum lang gestreckten Raum quer laufenden Kappen, sind in ein Netz individuell…