Friedemann Malsch
Alan Johnston
Galerie Cora Hölzl, 19.5.-30.7.1989
Wollte man die Geräuschkulisse der Kunstdebatte in diesem zuende gehenden Jahrzehnt beschreiben, man könnte sie mit jenen mobilen Discos vergleichen, die man für private Feste engagieren kann, und die mit vier mal 500 Watt den Partykeller oder auch den 200 qm großen Garten behämmern. Angesichts der Grobheit derartiger Klänge, die zweifellos auf die Dauer zu Schädigungen des Hörvermögens bei allen Beteiligten führen, sind künstlerische Ansätze, deren Artikulationsweise jener der Kammermusik vergleichbar ist, zu einem Schattendasein verurteilt. Dies ist ihr Schicksal, aber auch ihre Chance, denn die Natur der leisen Töne verträgt sich gleichfalls nur mit einem solchen Publikum, das nicht unaufhörlich in Knobelbechern herumläuft.
Das Werk von Alan Johnston gehört in diese Kategorie der leisen Töne, und damit erklärt sich auch die Tatsache, daß der 1945 geborene Schotte trotz einiger Jahre künstlerischer Arbeit in der BRD hierzulande nur einem eng begrenzten Publikum bekannt ist. Nach einer ersten Museumsausstellung 1974 in Wuppertal schwand das öffentliche Interesse rapide angesichts eines konzeptuellen Werks, das sich radikal auf der Grenzlinie zwischen allgemeiner Zeichenhaftigkeit einerseits und der Hermetik eines subjektiven Systems für einen Diskurs von Wahrnehmung andererseits bewegt und deshalb erhebliches Engagement vom Betrachter verlangt. Die Galerie Hölzl stellte Johnston 1986 erstmals seit langen Jahren in einer Einzelpräsentation vor (Konrad Fischer hatte nach 1973 schnell das Interesse verloren) und zeigte mit dieser neuerlichen Einzelausstellung neue Arbeiten des Künstlers.
Die extreme Reduktion der gestalterischen Mittel in den Arbeiten Johnstons zeigt seine Verwandschaft zur Minimal Art, ohne daß er jedoch deren Formalismus teilt….