Heinz – Norbert Jocks
Al Meier
Galerie Swidbert, Düsseldorf, bis 15.11.1985
»Die Vision vom Leben entfacht den Kampf zwischen Farbe und Form.« So äußerte sich in einem Katalog der in Zürich lebende, 1954 geborene Künstler Al Meier, dem bereits das Kulturhaus Palazzo, das Kunstmuseum Bern und Luzern Einzelausstellungen widmeten. Der zitierte Satz erscheint den maßgeblichen Tenor auch seiner neuen Zeichnungen, Bilder und Skulpturen anzugeben. Solange der Mensch lebt, setzt er sich dem Zwang aus, dem vor ihm ausgebreiteten Nichts ein künstlich geschaffenes Etwas entgegenzuhalten. Das klingt wie existentialistischer Jargon, umreißt im Grunde genommen den philosophischen Kern, ohne den das Werk des Künstlers unverstanden bliebe. Wer in ihm lediglich eine weitere dekorative Versuchung sähe, dem bliebe verborgen, wie sehr sich AI Meier in einem philosophischen Kontext bewegt. Der Künstler ist danach nicht nur das, was er immer schon ist, sondern zugleich das, was er sein wird. Die Faktizität ist das Vorspiel der eigentlichen Transzendenz. Das Nichts geht folglich dem Alles vor
aus: Auf das Kunstwerk übertragen bedeutet das: die geschaffenen Formen rebellieren gegen die Leere des Raums, vermenschlichen ihn. »Ohne mich existiert die Welt nicht. Nur dadurch, daß ich eine Haltung ihr gegenüber einnehme, wird sie erst existent. Diese vorhandene Leere auszufüllen, ist die permanente Herausforderung des Künstlers. Sie mündet in die Suche nach neuen Formen«, bekennt AI Meier. So versteht sich seine Kunst als Versuch, den gewußten Konflikt, der sich zwischen dem setzenden Entwurf und dem vorgefundenen Nichts abspielt, zu vermitteln. Verworfen wird dabei die unendliche Leere des Raums, die sich erst dann…