Heinz Schütz
Aktuell 90 – Junge Kunst aus Zürich
Künstlerwerkstatt Lothringerstraße, München
20.10. – 25.11 1990
Aktuell 90 – Junge Kunst aus Zürich” setzt fort, was vor sieben Jahren mit “Aktuell 83” im Münchener Lenbachhaus begann. Dabei schrumpft das damals durchaus ehrgeizige Projekt auf eine bescheidenere Dimension. Anstelle einer Auswahl von Arbeiten junger Künstler aus Mailand, Zürich, München und Wien beschränkt sich die Ausstellung auf Kunst aus einer Stadt. Gleichzeitig muß der Wechsel vom renommierten Lenbachhaus in die Lothringerstraße als ein Verlust an Attraktivität konstatiert werden, was sich nicht zuletzt in wesentlich geringeren Besucherzahlen niederschlägt. Einer der Gründe hierfür mag sein, daß sich der “spiritus loci” der Künstlerwerkstatt nie zum klar erkennbaren und personal verantworteten Ausstellungsprofil erhob. Doch nicht von München soll hier die Rede sein, sondern von Zürich, auch wenn sich einige die künstlerische “Infrastuktur” betreffende Entwicklungen gleichen. Man denke an die von Fritz Billeter im Katalogvorwort erwähnten Bodenspekulationen und Mietsteigerungen, die dazu führen, daß Ateliers und Wohnraum für nicht in den Markt involvierte Künstler unerschwinglich werden.
Was die spezifische Situation in Zürich anbelangt, so haben sich zumindest die Ausstellungsmöglichkeiten für zeitgenössische Kunst im letzten Jahrzehnt erweitert. Folgt man wiederum Billeter, so ist die “Appeasement-Politik” des inzwischen abgewählten Stadtpräsidenten Thomas Wagner zu erwähnen. Als Antwort auf die Züricher Aufstände im Sommer 1980 und 1981, nicht zuletzt auf die darin geäußerte Kritik an den hohen Staatssubventionen für die repräsentative Kultur, unterstützte er den Ausbau der Roten Fabrik, der ehemaligen Reithalle Gessnerallee und des Quartierzentrums Kanzlei. Hinzu kommen “seit etwa 1988”, so Billeter, “die…