Angelika Fitz
Aktive Kubatur und Kulisse
Neubau als Gegenposition zum Museumsboom – Gfzk Leipzig
In der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig (GfZK), die eigentlich ein Museum ist, dessen Kern die umfangreiche Sammlung des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie bildet, hält man nicht viel vom Trend zum Rückzug in den abgesicherten Hafen des bürgerlichen Modernekanons. Stattdessen bezieht sich die kuratorische Arbeit auf offene und experimentelle Stränge. Unter der Leitung von Direktorin Barbara Steiner stehen kontextspezifische, ereignisorientierte und politische Kunstbegriffe im Fokus. Dazu gehört, dass die Sammlung laufend in Dialog mit Wechselausstellungen tritt. Solche Konfrontationen auch räumlich zu intensivieren, war eines der Bedürfnisse, das zum Neubau (2002–2004) des Architektenteams AS-IF führte.
Hinter AS-IF stehen Stephanie Kaindl, Paul Grundei und Christian Teckert, eine deutsch-österreichische Kooperation mit Bürositz in Berlin. Grundei und Kaindl waren bereits in leitender Funktion für verschiedene große Bauvorhaben von Berliner und US-amerikanischen Büros tätig, unter anderem auch für Museumsbauten. Teckert ist vor allem durch Ausstellungsprojekte zu Architektur- und Urbanismusfragen in Erscheinung getreten.
Die Zersplitterung der Kubatur
Behielt Peter Kulka bei seinem Erweiterungsbau der GfZK 1998 die Grundstruktur der bestehenden Gründerzeitvilla weitgehend bei, so setzt AS-IF nun einen eigenständigen Baukörper in den angrenzenden Park, der das bestehende Ensemble zwar städtebaulich zwingend erweitert, aber in seiner geometrischen und formalen Ausprägung auf direkte Bezüge verzichtet. Das flache, durchgehend nur einstöckige Gebäude schmiegt sich an die Grenzen des bestehenden Baumbestandes, wodurch sich ein unregelmäßiger Pavillon ergibt. Mit seinem rückspringenden Sockelbereich scheint er den Park kaum zu berühren und wie ein Floss auf der Oberfläche…