Aktionen und Projekte
FLUGBLÄTTER IN DER DIKTATUR
Mit provokanten Aktionen sucht das „Zentrum für politische Schönheit“ die Öffentlichkeit. Die Initiative um den Theaterregisseur und Aktionskünstler Philipp Ruch etikettiert ihre Projekte als „aggressiven Humanismus“ – zuletzt machte die Gruppe im Sommer 2016 Schlagzeilen, als sie den Vorplatz des Berliner Maxim Gorki Theaters mit vier lebendigen Tigern in eine Gladiatorenarena verwandelten und annoncierten: „Wir suchten Flüchtlinge, die bereit sind, sich wegen des Beförderungsverbots für Flüchtlinge (§ 63 Abs. 3 AufenthG) fressen zu lassen.“ Die jüngste Aktion des Zentrums rekurriert auf die Geschwister Hans und Sophie Scholl, die mit der Münchener Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ Flugblätter gegen die Nazi-Diktatur verbreiteten, deswegen vom Hausmeister der Münchener Universität denunziert und 1943 hingerichtet wurden. In einer Pressemitteilung behauptete das Zentrum für Politische Schönheit, es habe „für die Bayerische Staatsregierung bundesweit den Schülerwettbewerb ‚Scholl 2017 – Von der Vergangenheit lernen‘ ausgerufen. Zum 75. Jubiläum der Weißen Rose sollen die Widerstandstaten der Geschwister Scholl in die heutige Zeit übersetzt werden. Die Staatsminister Joachim Herrmann und Ludwig Spaenle suchen junge Menschen, die bereit sind, in eine Diktatur ihrer Wahl zu reisen und Flugblätter gegen das Regime zu verbreiten…“ Dazu erklärte gegenüber „Kunstforum international“ Elena Schedlbauer, Sprecherin des „Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst“: „Die angekündigte Aktion ‚Scholl 2017‘ des sog. ‚Zentrums für Politische Schönheit‘ ist kein Projekt des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst. Das Staatsministerium hat die Aktion weder initiiert noch sie unterstützt. Es verurteilt die Verbreitung von Fake-News wie in diesem Fall. Fake-News führen…