Aktionen und Projekte
Kresiah Mukwazhi, Schultze Project #4 im Museum Ludwig
Für die vierte Aus gabe der Schultze Projects hat die Künstlerin Kresiah Mukwazhi (*1992 in Harare, Zimbabwe) eine Wandarbeit entwickelt, in der sie gebrauchte Kleidungsstücke und Stoffe zusammengenäht und bemalt hat, um mit ihnen die Ge walt von Männern gegen Frauen in ihrem Heimatland Zimbabwe zu thematisieren. „Ihre Kunst ist für sie eine Form des Protests, der Selbstermächtigung und ein An satzpunkt, um Frauen zu stärken und zu unterstützen. Mukwazhi versteht ihre künstlerische Praxis als visuellen Aktivismus“, heißt es. Mukwazhi hat für das Museum Ludwig eine fast monochrome abstrakte Arbeit geschaffen, die erst bei genauerem Hinsehen das verwendete Material preisgibt: Träger und Verschlussbändertausen der gebrauchter BHs. www.museum-ludwig.de
Köln: Reinigungskräfte zerstören Nägelis Totentanz
1979 / 1980 sprühte Harald Nägeli, der „Sprayer von Zürich“, auf das zugemauerte Westportal der romanischen Kirche St. Cäcilien in Köln seinen Totentanz. Das ehemalige Kirchengebäude steht seit 1980 unter Denkmalschutz, damit auch die daran befindliche Kunst am Bau, d. h. auch Nägelis Graffiti. Reinigungskräfte der Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe AWB, die eigentlich nur ein anderes unerwünschtes Graffiti beseitigen sollten, entfernten versehentlich auch Nägelis Totentanz. Der mittlerweile 84-jährige Künstler Nägeli sieht sich aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage, das Motiv eigenhändig zu erneuern, gab jedoch sein Einverständnis zu einer Restaurierung.
20. VIENNA ART WEEK unter dem Titel „facing time“
Die VIENNA ART WEEK veranstaltet vom 08. bis 15. November 2024 ihre 20. Festival ausgabe. Bei freiem Eintritt können über 100 Veranstaltungen besucht werden. Das diesjährige Motto FACING TIME will „die Kunst und die Phänomene unserer Zeit aus unterschiedlichsten Perspektiven erkunden“. Es nehmen Institutionen, Independent Spaces, Ausstellungsräume und Galerien an dem Event teil. www.viennaartweek.at
Berlin: Mahnmal für Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft geplant
Der Bund und das Land Berlin verständigten sich darauf, im Spreebogenpark unweit des Bundeskanzleramtes ein Mahnmal für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft zu errichten. Das Denkmal werde ein zentrales Zeichen der Mahnung sein, das allen die Gefahren und Folgen totalitärer Systeme bewusst mache, erklärt dazu Berlins Bürgermeister Kai Wegener. Für einen Gestaltungswettbewerb stehen im Bundeshaushalt Geldmittel zur Verfügung.
Max Ernst-Haus in Seillans steht zum Verkauf
Von 1969 bis zu seinem Tod 1976 lebte Max Ernst zusammen mit seiner Frau, der Künstlerin Dorothea Tanning, in einem Landhaus im südfranzösischen Ort Seillans. Die jetzige Besitzerin möchte das Haus aus Altersgründen aufgeben, wünscht sich aber, dass der surrealistische Geist des 625 qm großen Anwesens erhalten bleibt: Max Ernst ließ hier einen Swimmingpool in Form eines Schlüssellochs anlegen, damit sich bei Vollmond das Mondlicht im runden Teil des Schlüssellochs spiegeln konnte. Der Kaufpreis wird mit 3,2 Mill. Euro angegeben.
Museum Folkwang: Buchvorstellung mit Marina Abramović und Billy Zhao
Anlässlich der Veröffentlichung des Buchs 54 hours. Free Interdisciplinary Performance Lab mit Folkwang Studierenden und Marina Abramović, der ersten Pina Bausch Professorin 2022 / 23, findet am 02. November 2024 (16 Uhr) im Karl Ernst Osthaus Saal des Museum Folkwang eine Buchvorstellung statt. Marina Abramović und Billy Zhao sind anwesend. www.museum-folkwang.de
Videocity: „Queer Windows – I am the space I am breathing“
Das Projekt Queer Windows – I am the space I am Breathing zeigt im Gleis Zürich (bis 31.12.2024) und im Dock Basel (bis 30.11.2024) Videoarbeiten, „die Komplexität und Wichtigkeit von Identitätsentwürfen, Utopien, gelebten Realitäten, Schmerz und Schönheit thematisieren“. Dabei soll vor allem die Fluidität queerer Identitäten erlebbar und reflektierbar gemacht werden. „In einem System, in dem weisse, ableistische hetero- und cis-normative Strukturen noch immer zu dominieren versuchen, bieten die präsentierten Videos kraftvolle und individuelle Kontrapunkte“, heißt es. www.videocity.org/queer-windows
„Die Fotografin“: Verfilmung von Lee Miller-Biografie
Im September kam Ellen Kuras Film Die Fotografin in die deutschen Kinos. Er bildet Facetten aus der Biografie der amerikanischen Fotografin Lee Miller mit Kate Winslet in der Hauptrolle ab. Die Handlung des Films thematisiert vor allem Millers Zeit als Kriegsreporterin im Zweiten Weltkrieg sowie nach dem Einmarsch der US-Army in München 1945. Die Uraufführung des Films war bereits 2023 in Toronto. www.studiocanal.de
Berlin: Performing Arts Season
Bis zum 25. Januar 2025 veranstalten die Berliner Festspiele ihre Performing Arts Season. Die zweite Ausgabe der Reihe beschäftigt sich „mit Fragen von Erinnerung und Überlieferung in der zeitgenössischen darstellenden Kunst“. Ein Fokus liegt dabei auf der New Yorker Tanz- und Performanceszene. Die darstellenden Künste haben eine flüchtige Existenz. „Genau deshalb können sie auf besondere Weise auf Fragen von persönlicher oder kollektiver Erinnerung, Geschichte und Überlieferung reagieren“, heißt es. Gezeigt werden unter anderem zwei Theaterstücke aus Paris und Berlin – von Philippe Quesne und Thorsten Lensing – und zwei Tanzproduktionen in deutscher Erstaufführung von Anne Teresa De Keersmaeker und Ohad Naharin.
www.berlinerfestspiele.de/performing-arts-season
Wiener Staatsoper: Eiserner Vorhang von Pipilotti Rist enthüllt
Seit 1998 wird in der Wiener Staatsoper die Brandschutzwand zwischen Bühne und Zuschauer*innenraum im Rahmen der Ausstellungsreihe Eiserner Vorhang in einen temporären Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst verwandelt. Für die 27. Ausgabe des Projekts wählte die Jury bestehend aus Daniel Birnbaum, Bice Curiger und Hans-Ulrich Obrist die Künstlerin Pipilotti Rist aus. Die Ausstellungsreihe ist ein Projekt von museum in progress. Die großformatigen Bilder, die die Künstler*innen für den Eisernen Vorhang anfertigen, werden auf einem PVC-Netz, welches mittels Magneten auf dem jeweiligen eisernen Vorhang fixiert wird, aufgebracht, sodass der originale eiserne Vorhang darunter, der in Wien denkmalgeschützt ist, nicht beschädigt wird. www.mip.at
Urbane Künste Ruhr: Grand Snail Tour
Urbane Künste Ruhr hat ein neues Langzeit-Format, die Grand Snail Tour gestartet. Ziel des Formats ist es alle 53 Städte des Ruhrgebiets zu besuchen. Ausgestattet mit einem Anhänger als Aktions- und Ausstellungsraum wird die Tour in den kommenden drei Jahren von Stadt zu Stadt reisen. Dabei widmet das Projekt sich experimentell wichtigen Fragen des Zusammenlebens: „Wem gehört der öffentliche Raum und wie können wir Orte der Zusammenkunft schaffen oder bestehende Räume aktivieren? Welche Rolle spielt Kunst dabei? Wie kann Kunst zu den Menschen kommen, statt nur geduldig auf sie zu warten?“ Den Auftakt der künstlerisch-performativen Reise in Xanten haben am 26. September die Künstlerinnen Paula Erstmann und Lisa Klosterkötter mit ihrem Snail Kiosk gemacht. Enden wird die Grand Snail Tour im Herbst 2027 in Herne. www.urbanekuensteruhr.de
Cultural Bridge: von „Let the Grassroots Grow“
Im Rahmen von Cultural Bridge haben SET London und der Dresdner riesa efau zusammen mit video city ein Ausstellungsprojekt mit Videoarbeiten von Künstler*innen aus Deutschland und UK kuratiert. Unter dem Titel Let the Grassroots Grow präsentiert sie eine Reihe von Perspektiven auf Natur und Ökologie und schafft einen interkulturellen Dialog. Cultural Bridge ist ein Förderprogramm, das Kunst- und Kulturorganisationen in Großbritannien und Deutschland dabei unterstützt, Partnerschaften aufzubauen, die sich mit sozialer Kunstpraxis befassen. Die Ausstellung ist derzeit im SET Woolwich zu sehen und wird anschließend im SET Ealing (bis 28.11.2024) und im SET Tower Gateway (02.12.2024–06.01.2025) gezeigt. www.cultural-bridge.info
München: Mash & Heal zur urbanen Mobilität
Das Projekt Mash & Heal der Künstlerin Folke Köbberling will das Thema Mobilität und städtische Versiegelung diskutieren, das Auto als Symbol der urbanen Mobilität dekonstruieren und gleichzeitig das Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz schärfen. Dafür platzierte Köbberling drei großformatige, in Originalgröße nachgebaute SUVs in München. Sie sind aus, nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und kompostieren über einen Zeitraum von zwölf Monaten. Nach einem Jahr, also im Oktober 2025, wird eine Entsiegelungsperformance stattfinden, bei der Freiwillige und Helfer*innen die dann kompostierten SUVs in einer Prozession, die an bayerische Karfreitags- oder Fronleichnamsprozessionen erinnern soll, zu einer gemeinsam entsiegelten Fläche begleiten. Die Strecke wird für den Autoverkehr gesperrt und soll die „pseudoreligiöse Verehrung des Autos“ symbolisieren. www.folkekoebberling.de
Angie Hiesl + Roland Kaiser: Rückblick auf 40 Jahre Performance
Die intermediale Ausstellung AUSSER_ ORDENTLICH setzt sich mit vier Jahrzehnten Performancekunst von Angie Hiesl + Roland Kaiser auseinander. Sie ist Teil der Veranstaltungsreihe „AUSSER_ORDENT-LICH – Rückblick – Einblick – Ausblick“, die auf die performativen Interventionen der Künstler*innen im privaten und öffentlichen urbanen Raum zurückblickt und „gleichzeitig den Blick nach vorn richtet“. Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 10. November im ehemalige Schuhhaus Görtz in der Kölner Innenstadt. Ergänzend findet ein Rahmenprogramm aus Gesprächen, diskursiven und performativen Elementen statt. www.angiehiesl-rolandkaiser.de