Aktionen und Projekte
Transition-Performance in Köln
Die Performance „Transition – Zwischen Apokalypse und Utopie“ findet am 29. Juli 2023 in Köln statt. „Gustaf Broms, Rubiane Maia, Ralf Peters, Volodymyr Topiy und Gülhatun Yıldırım widmen sich entlang des Rheins den Elementen: Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther als Naturphänomene und loten die Abhängigkeiten und Korrespondenzen dieser Kräfte aus … Die künstlerischen Beiträge nehmen Bezug zur Elemente-Lehre, die in vielen alten Kulturen dem Menschen als Orientierung in der Welt diente und in allen lebendigen Prozessen Werden, Wandlung und Vergehen betont.“ Treffpunkt ist am 29. Juli 2023 um 15 Uhr der LVR-Parkplatz neben der Hohenzollernbrücke in Köln-Deutz. Zu Beginn wird Anja Thrun mit einem schamanischen Ritual in die Veranstaltung einführen. www.paersche.org
Kunstzeitung wird eingestellt
Der in Berlin ansässige Verlag Lindinger + Schmid teilt mit, dass er seine gratis verbreitete KUNSTZEITUNG nach knapp drei Jahrzehnten einstellt. Im Juli 2023 erscheint die letzte Ausgabe. „Obgleich während der Pandemie viele Institutionen der Kultur aus dem Neustart-Etat gefördert wurden, gab es für die KUNSTZEITUNG keine Hilfe. Dabei waren private Hörfunk-Anbieter von der Bundesregierung mit 20 Millionen Euro gefördert worden – wegen ,einbrechender Werbeeinnahmen‘. Ein Problem, das natürlich auch der KUNSTZEITUNG zu schaffen machte. Voller Hoffnung, dass es nach Corona mit dem Anzeigengeschäft wieder aufwärts gehen könnte, mussten die Verleger nun aber erkennen, dass steigende Produktionskosten und nachlassendes Interesse, für Ausstellungen zu werben, zwangsläufig zum Aus führen“, heißt es. Das ebenfalls vom Verlag Lindinger + Schmid herausgegebene Brancheninfo “Informationsdienst Kunst” erscheint weiter.
ZKM Karlsruhe: Prototypen für ökosoziale Erneuerung
Das ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe zeigt bis zum 26. November 2023 in einer neuen Ausstellung sieben Prototypen an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft, die zwischen 2020 und 2022 als Forschungsergebnisse des internationalen Projekts „Driving the Human – Seven prototypes for eco-social renewal“ entstanden. Das Projekt wurde durch die Berliner Mentoringplattform Forecast mit der HfG Karlsruhe, dem ZKM sowie der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) initiiert. www.drivingthehuman.com
World Design Capital: Frankfurt am Main im Finale
Die World Design Organization™ (WDO) mit Sitz in Montreal gab die zwei Finalisten im Wettbewerb um den Titel World Design Capital 2026 bekannt; Neben Riad (Saudi Arabien) hat sich Frankfurt RheinMain mit dem Claim „Design for Democrcacy. Atmospheres for a better life“ durchsetzen können. Im Oktober 2023 fällt die endgültige Entscheidung. Der Titel World Design Capital® wird alle zwei Jahre von der WDO vergeben „als Würdigung von Städten und Regionen für ihren effektiven Einsatz von Design zur Förderung der kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Entwicklung.“
Köln: Abschlussausstellung im Kunstforum St. Clemens
Nach 43 Jahren endet eine Tradition von Ausstellungen in der Kirche Kunstforum St. Clemens in Köln-Mülheim: seit 1980 waren hier Werke von Georg Meistermann, Herbert Calleen, Rolf Maria Koller, Alfred Strack u. a. zu sehen – viele waren durch Professuren oder durch ihr Studium mit den ehemaligen Kölner Werkschulen verbunden. Unter dem Titel „Quadriga“ bestreiten dort Siglinde Kallnbach, Norbert Küpper, Jürgen Raap und Herbert Rosner die letzte Ausstellung. Am 9. Juli 2023 stellt Norbert Küpper sein Künstlerbuch zu Gustav Dorés Dante-Zyklus vor. Am 16. Juli 2023 liest Jürgen Raap aus seinen literarischen Werken vor. www.sanktclemens.eu
Berlin: Kunst im Untergrund
Bis zum 10. August 2023 präsentiert die nGbK – neue Gesellschaft für bildende Kunst unter dem Titel „Neue urbane Öffentlichkeiten“ die Ergebnisse des Kunstwettbewerbs „Kunst im Untergrund“. Ausgewählt wurden sechs künstlerische Positionen, welche die Berliner U-Bahn mit oberirdischen städtischen Plätzen verbinden und über das Fahrgastfernsehen das gesamte Streckennetz bespielen. Ausgehend von der Idee des Platzes als „Ort des Gemeinwohls, als Treffpunkt und Diskussionsort, dienen dieses Mal drei Berliner Plätze und ihre U-Bahnhöfe als Ausgangspunkt für künstlerische Interventionen.“ www.ngbk.de
Bonn: Skulpturenpfad im Rheinauenpark
Bis Oktober 2023 ist im Bonner Rheinauenpark ein Skulpturenpfad mit Arbeiten von Thomas Röthel zugänglich. Unter dem Titel „360 Grad“ sind 20 Stahlskulpturen zusammengefasst. Der zur Bundesgartenschau 1979 von den Landschaftsarchitekten Gottfried und Anton Hansjakob gestaltete Rheinauenpark bietet einen idealen optischen Rahmen für die zum Teil über sechs Meter hohen und bis zu neun Tonnen schweren Skulpturen, denn für eine solche Retrospektive des Bildhauers werde eine „Fläche mit Baumbestand, Wiesen und Wasser, die der Größe etlicher Fußballfelder“ entspricht, benötigt. Organisiert wurde der Skulpturenpfad von der Bonner Galerie Geißler Bentler in Kooperation mit der Deutschen Post DHL Group, der Bundesstadt Bonn und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. www.geissler-bentler.de
Various others 2023 in München
Vom 7. bis 10. September eröffnet in München das Projekt „Various others“, ein internationales Format der Münchner Kunstszene, an dem über 27 Galerien, Künstler*innenräume und Institutionen dazu einladen, „die wichtigsten Kunstorte der Stadt in ihrer ganzen Vielfalt kennenzulernen.“ Nach dem Auftakt am zweiten Septemberwochenende beträgt die Laufzeit 17 Tage – in dieser Zeit kann das Münchner Kunstleben durch Ausstellungen, Führungen, Workshops, Konzerte und vieles mehr erlebt werden. www.variousothers.com
Plakat des Künstlerkollektivs Peng! beschlagnahmt
Im November 2022 hing im Rahmen der Kunstaktion „Arkadische Botschaften: Schrei es in die Welt hinaus“ ein Plakat des Künstlerkollektivs Peng! in Bayerisch Gmain. In vier Sprachen war dort der Text „Diese Grenze existiert nicht“ zu lesen. Wie der Kurator Peter Kees berichtet, entfernte die Polizei das Plakat und beschlagnahmte es; der Kurator erhielt eine Anzeige wegen „Amtsanmaßung“, weil wohl der Eindruck erweckt wurde, es handele sich dabei um eine behördliche Ankündigung. Im Mai 2023 brachte das Kollektiv Peng! ein zweites Plakat an, mit einer angeblichen Entschuldigung der Polizei. Auch dieses wurde beschlagnahmt, und Kees erneut eine Ordnungswidrigkeit vorgeworfen. www.arkadien.info
Kunstauktion für Erdbebenopfer
Angesichts der Erdbebenkatastrophe in Syrien und in der Türkei zu Beginn des Jahres 2023 hat die Kunsthalle St. Annen in Lübeck zusammen mit dem Auktionshaus Christie’s und der Gemeinschaft Lübecker Künstlerinnen und Künstler eine Benefiz-Kunst-Auktion durchgeführt. Unter den Hammer kamen u. a. Werke von Mona Hatoum, Andreas Gursky, Manaf Halbouni, Matt Mullican und Armin Mueller-Stahl. Der Erlös von 67.000 Euro ging zu hundert Prozent an medico.international, um die Opfer der Erdbebenkatastrophe zu unterstützen. Den höchsten Preis von 13.000 Euro erbrachte der Hammerschlag für das Werk „BELLO BELLOT ALLE!“ von Jonathan Meese. Für jeweils 12.000 Euro wurden Edmund de Waals Arbeit „spes“ und die „Doppelspirale“ von Günter Uecker versteigert. www.kunsthalle-st-annen.de
Mobile Skulptur „Nogake“ in Kirchheim / Teck
Shinroku Shimokawa „arbeitet mit einem offenen und zugleich auch experimentellen Bildhauereibegriff“. In diesem Sinne ist auch seine Arbeit „Nogake“ zu verstehen: es ist „ein hybrides Gefährt, das eine mobile Skulptur, ein Regenreservoir und einen japanischen Tee- und Kochwagen in sich vereint“. Zur Eröffnung seiner „Ein Fluss“-Ausstellung in Kirchheim unter Teck führte er damit eine Interaktion durch. Die Ausstellung läuft bis zum 17. September 2023 auf der Ausgleichsfläche der Städtischen Galerie im Bürgerpark. www.staedtischegaleriekirchheim.com
Den Haag: De Pont Museum zeigt Thomas Schüttes West-Kunstmodelle 1 : 1
Zum ersten Mal in realer Größe zeigt Thomas Schütte seine drei Architekturmodelle aus der Westkunst-Ausstellung, die 1981 in Köln stattfand. Im De Pont Museum stellt er diesen Herbst die Modelle Schiff, Bühne und Kiste aus und lädt die Besucher*innen dazu ein, Treppen zu besteigen, auf der Bühne zu stehen oder sich zurückzuziehen. 1981 konnten die ambitionierten Arbeiten mangels Ausstellungsbudget nicht ausgeführt werden, woraufhin Schütte sie als kleine Modelle auf Tischen präsentierte. Unerwartet wurde damit der Grundstein für jahrzehntelange Experimente mit dem Architekturmodell gelegt.
Videocity: „Utopie im heute“
Videocity wurde 2023 in Basel als Projekt für Kunstpräsentationen im öffentlichen Raum gegründet. In Innen- und Außenräumen, bisweilen auch an ungewöhnlichen Orten, werden Videoarbeiten vorgestellt. Bis April 2024 lautet das Jahresthema „Utopie im Heute“. Mit diesem Videozyklus „unterscheidet sich die Darstellung von „Utopie“ von der kunstgeschichtlichen Tradition. Hierzu zählt, dass man sich auch vom Begriffspaar „Utopie“ und „Dystopie“ verabschiedet. Im Zentrum steht nicht die Frage: „Was wäre, wenn?“, sondern „Was können wir jetzt tun?“. www.videocity.org
John Heartfields Berghütte in Salzburg
Bis zum 1. September 2023 zeigt das Literaturhaus Salzburg die Ausstellung „DADA ist Gross, John Heartfield und Salzburg“, die der Berliner Künstler Hans Winkler konzipiert hat. Im Zuge dessen ist der Nachbau einer Berghütte zu sehen, die nach dem Ende der Ausstellung im Herbst 2023 im Salzburger Museum der Moderne eingelagert wird. In Erinnerung an seine Kindheit in den Salzburger Bergen baute sich John Heartfield in den 1950er Jahren eine solche Hütte in Waldsieversdorf. www.literaturhaus-salzburg.at
„The Art Newspaper“ an Fintech-Unternehmen AMTD verkauft
In der Kunstzeitungsszene kommt es zu weiteren Veränderungen. Während die „KUNSTZEITUNG“ nach über 30 Jahren im Juli 2023 eingestellt wird und die „art“ verkauft werden soll, wurde nun „The Art Newspaper“ vom Fintech-Unternehmen AMTD gekauft. „The Art Newspaper“ wurde 1990 von der britischen Kunsthistorikerin Anna Somers Cocks gegründet und soll nun in das Tochterunternehmen AMTD Digital and Media Entertainment Group eingegliedert werden. AMTD gab an, seine multimediale Präsenz erweitern und den Kulturaustausch zwischen Frankreich und Hongkong fördern zu wollen.
Künstlerinnenduo FORT präsentiert „Archiv der Sorgen“
Bis zum 18. August stellt das Künstlerinnenduo FORT, bestehend aus Jenny Kropp und Alberta Niemann, ihre künstlerische Arbeit im Rahmen des Künstler*innenprogramms „Artist in Residence Siegen“ vor. Ein Jahr lang widmeten sie sich dem Thema Angst und Sorge und bauten in Zusammenarbeit mit der Universität Siegen und dem Museum für Gegenwartskunst ein „Archiv der Sorgen“ auf. Dazu zeichneten sie über mehrere Wochen Sorgen und Ängste der Bevölkerung anonym auf.