Aktionen und Projekte
„Arkadische Botschaften“ in Bayern
Der Künstler Peter Kees nennt sich „Arkadischer Botschafter“ und organisierte im Herbst 2022 eine Plakataktion in zwölf bayerischen Städten, auf denen andere eingeladene Kunstschaffende „Arkadische Botschaften“ visualisieren. HS Winkler beteiligte sich mit dem Motiv „Buy a revolution“ in Rosenheim. Winkler hatte im Februar 2010 auf den Straßen von San Francisco „Szenen einer Revolution“ inszeniert und dazu einen Pickup-Truck,einen Fahrer und 10 mexikanische Tagelöhner angeheuert und mit Armeekleidung, schwarzen Fahnen und Macheten ausgestattet. Dieses Motiv griff er nun in Rosenheim wieder auf.
www.hswinkler.de
NFT-Aktion von Damien Hirst
4.851 seiner Papierbilder hat der Künstler Damien Hirst in der Londoner Newport Street Gallery eigenhändig verbrannt, assistiert von „Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Feuerwehruniformhosen“, wie die „Deutsche Welle“ rapportierte. Ein Jahr lang existierten Hirsts Bilder … sowohl physisch als auch virtuell. Für je rund 2.050 Euro (2.000 US-Dollar) konnte man sie erwerben. Die Käufer*innen hatten die Wahl, entweder das NFT zu behalten oder es gegen das physische Kunstwerk einzutauschen“. Etwas mehr als die Hälfte wollte die Blätter haben; die anderen 4.851 entschieden sich hingegen für das NFT; die entsprechenden Papierversionen wurden nun in der Galerie verbrannt.
ZKM Karlsruhe publiziert Beuys-DVD
Das ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe publiziert die Aktionen von Joseph Beuys von 1963 bis 1986 in einer DVD-Edition. Sie erscheint im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König „mit einer umfassenden Begleitpublikation, die auch Aktionen dokumentiert, die nur fotografisch festgehalten worden sind sowie zahlreiche Abbildungen und Archivdokumente aus dem Joseph Beuys Estate.“ Herausgeber ist Peter Weibel. Die DVD entstand in einem Zeitraum von vier Jahren in enger Kooperation mit dem Joseph Beuys Estate. „Das ZKM hat die schwer zugänglichen und teilweise verloren geglaubten Film- und Videodokumente restauriert, digitalisiert und teils neu montiert …“ Die Box ist für 99 Euro im gut sortierten Buchhandel und online erhältlich.
www.webshop.zkm.de
Monheim: Jeppe Hein gestaltet Spielplatz
Mit einer dauerhaften Installation hat der Künstler Jeppe Hein auf dem Monheimer Eierplatz einen Spielplatz neugestaltet. „Das Projekt ist Teil des Aufbaus einer einzigartigen Sammlung von Kunst im öffentlichen Raum … In Jeppe Heins großflächiger Installation verändern bunte Sitzbänke und Straßenlaternen skurril geschwungen ihre Form – sie wandeln sich zu Rutschen, Kletterobjekten und Schaukeln. Funktionale Objekte werden humorvoll und spielerisch umgedeutet und schaffen einen Ort, der seinerseits zum Spielen einlädt. Der farbenfrohe Spielplatz wird begleitet von einem Wasserpavillon, der ebenfalls begehbar ist.“
Bill Fontana: Silent Echos Notre Dame
Bill Fontana macht in seiner Zehnkanal-Klanginstallation „Silent Echoes: Notre-Dame“ die seit dem Brand von 2019 vermeintlich verstummten Glocken von Notre-Dame hörbar, Fontana befestigt Beschleunigungsmesser an allen zehn Glocken, um ihre Resonanzen während der voraussichtlich 2024 abgeschlossenen Wiederinstandsetzungsarbeiten an Notre-Dame aufzuzeichnen. Die mystischen Klänge von Silent Echoes: Notre-Dame wurden bei der Eröffnung der Installation an ein Lautsprechersystem auf der Terrasse des ikonischen Centre Pompidou übertragen.“ Im Herbst 2022 wurden zu einer Ausstellung bei Arter in Istanbul die Klangdaten per Livestream von Paris an den Bosporus übertragen. Bill Fontanas Ausstellung „Resounding Io“ läuft dort bis zum 4. Dezember 2022.
www.arter.org.tr
Dresden: „Wir haben kein Rezept“
„Wir haben kein Rezept und eigentlich sind wir ratlos“, heißt es zum jüngsten Projekt in der Motorenhalle Dresden des riesa efau (bis 05.03.2023). Die Motorenhalle wurde für die Laufzeit des Projekts zu einem „Laboratorium mit Ausstellung und ungeplanten Begegnungen“ umfunktioniert. „Sie haben kein Rezept, das geben sie zu, fragen sich aber ob gar Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Wirtschaft oder Politik vielleicht doch ein Rezept haben. Doch die Zweifel bleiben: Gibt es nicht sehr viele, auch gegensätzliche Rezepte, die helfen, schaden, unnütz sind oder sich ergänzen?“
www.motorenhalle.de
Konferenz zu Kunst und Algorithmen
Am 17. und 18.11.2022 findet im Rahmen des Forschungsprojekts „Training the Archive“ im Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen eine Konferenz zum Thema „Kunst und Algorithmen“ statt. „Zum Auftakt führt Professorin Sybille Krämer mit einer Keynote ins Thema ein. Es folgt ein Podiumsgespräch mit Inke Arns ( Direktorin des HMKV), Yvonne Zindel (Autorin & Kuratorin) und Sybille Krämer zu den gesellschaftlichen Einwirkungen von algorithmischer Technik auf unseren Alltag. Autor Hannes Bajohr (Schreibenlassen. Texte zur Literatur im Digitalen) beschließt das Programm mit einer Lesung.“
www.ludwigforum.de
75 Jahre „Magnum Photos“
Die vier Fotografen Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, David „Chim“ Seymour und George Rodger gründeten 1947 in New York die Agentur „Magnum Photos“. Sie feiert jetzt ihr 75-jähriges Bestehen und unterhält heute Dependancen in Paris, London und Tokyo. Grund für die Gründung war der Wille, die Rechte an den Fotos zu behalten und gegenüber großen Agenturen und Magazinen besser vermarkten zu können, zugleich aber beruflich unabhängig zu sein. Seit 1988 unterhält Magnum Photos auch eine Kulturabteilung, die weltweit Buch- und Ausstellungsprojekte organisiert.
www.magnumphotos.com
6-Tage Spiel-Installation im Nitsch-Museum
Als Preview zur Jahresausstellung 2023 ist derzeit in der Kapelle des nitsch museums in Mistelbach (Österreich) eine Installation zu sehen, „die dem 6-Tage-Spiel des Orgien Mysterien Theaters gewidmet wird. Im Zuge dessen [sind] erstmals Werke zu sehen, die bei der Teilrealisierung des 6-Tage-Spiels 2022 entstanden sind. Auf ausdrücklichen Wunsch des im April 2022 verstorbenen Nitsch wurden im Juli 2022 die ersten beiden Tage der 2. Fassung des 6-Tage-Spiels in Schloss Prinzendorf realisiert. Die kurz vor seinem Tod fertiggestellte Zweitfassung soll 2023 fortgesetzt werden und wird von der Jahresausstellung im nitsch museum begleitet.“
www.nitschmuseum.at
Ars Electronica Export in Esch-sur-Alzette
Esch sur Alzette, die zweitgrößte Stadt im Großherzogtum Luxemburg, ist Kulturhauptstadt Europas 2022. Aus diesem Anlass hat Ars Electronica Export dort in der Möllerei in Esch-Belval die Ausstellung „IN TRANSFER – A NEW CON-DITION“ konzipiert. Sie läuft bis zum 27. November 2022 „und lädt dazu ein, die Kunst als ein Werkzeug zu begreifen, das uns hilft, in die Zukunft zu blicken und diese auszuloten“. Viele der Projekte zum Kulturhauptstadt-Jahr, reflektieren den Transformationsprozess, der die Region im luxemburgisch-französischen Grenzgebiet „in ein Zentrum für zukunftsorientiertes Wissen und innovative Kreativität“ verwandelt.
Critical Run
Thierry Geoffroy / COLONEL entwickelte das Kunstformat „Critical Run“, „das darauf abzielt“, den „Bewusstseinsmuskel“ zu trainieren. In diesem Sinne ist es ein „Notfallund ultrazeitgenössisches Kunstformat, um dringende Themen über das JETZT im JETZT zu diskutieren“. Die Laufdebatten werden filmisch festgehalten und werden Teil der Installation „Der Energie Raum“. Ihre „Notfallthemen“ sind „Klimawandel, Fremdenfeindlichkeit, Kriege, Hyppokrisie, Apathie usw.“ Critical Runs fanden diesen Herbst u. a. bereits in Kopenhagen, Paris und Aarhus statt. Ein weiterer ist in Köln für den 17. November 2022 angekündigt.
www.emergencyrooms.org/criticalrun.html
Neugierig auf Helsinki
Die Stadt Helsinki initierte ein „Kunstprojekt mit Künstler*innen, die die Stadt noch nie besucht haben … Sie beauftragte drei „Helsinki Curious“-Künstler*innen damit, das Wesen der Stadt in einem originellen Kunstwerk einzufangen. Aysha Tengiz (London), Jack Sachs (Berlin) und Takashi Nakamura (Tokio) schufen eine Illustration, die ausschließlich auf den Erzählungen früherer Besucher*innen und auf Interviews mit Menschen basiert, die Helsinki selbst erlebt haben. Den Künstler*innen war es untersagt, während des Projekts Onlineoder Social-Media-Recherchen über Helsinki durchzuführen …“ Der Hintergrund: „Finnland wurde im fünften Jahr in Folge zum glücklichsten Land der Welt gekürt.“
Köln: „Über Brücken – Bridging“
„,Über Brücken – Bridging‘ ist ein Per-formance- und Ausstellungsprojekt im öffentlichen Raum um und auf den Kölner Stadtbrücken. Bis September 2023 findet das Programm an verschiedenen öffentlichen Orten Kölns statt, die im Bezug zu den Stadtbrücken stehen und mit künstlerischen Arbeiten bespielt werden.“ In den kommenden Monaten werden von Norden nach Süden die einzelnen Orte mit jeweils einem geführten Spaziergang und diversen künstlerischen Arbeiten bespielt. Die einzelnen Beiträge rekurrieren auf die Geschichte der Brücken, ihre Lage, die Anbindung an die angrenzenden Stadtteile und deren Bevölkerung.
www.bridging-cologne.de
Impact 22 im Essener Pact Zollverein
Boris Sieverts, Selvagem und Social Pleasure führen vom 9. bis zum 13. November 2022 unter dem Titel „IMPACT22 – LOCAL FABRICS On Practices of Emergence“ Workshops Touren und ein Symposion durch. „‚On Practices of Emergence‘ fragt: welche Strategien, Praxen und Prozesse stärken Austauschbeziehungen auf lokaler und direkt erfahrbarer Ebene? Welche Wissensressourcen gilt es wahrzunehmen und sichtbar zu machen? Welche werden marginalisiert und ausgegrenzt? IMPACT22 bietet Raum für Vorschläge und Handlungsmöglichkeiten die aus der künstlerischen, sozialen, physischen, naturwissenschaftlichen, ökologischen und anderen relationalen Praxen kommen.“
Videocity in St. Pölten
„Videocity“ bringt bis zum 4. Dezember 2022 an acht Standorten Videokunst in den Alltag von St. Pölten. Die Präsentationszeiten in diesem „Stadtparcours“ zum Thema „Augen-Blick“ sind unterschiedlich.“ Typisch für den öffentlichen Raum ist, dass die Stadt die Tonspur der Videos bildet oder eine allfällige ersetzt. Zufälligkeiten des Alltags greifen in die Kompositionen ein. Die Umgebung erlaubt es, die Videoarbeiten in der Stadt St. Pölten in einem neuen Licht zu sehen.“
www. videocity.org
Urbane Malerei in Kirchheim/Teck
Der Maler Felice Varini bevorzugt anstelle von aufgezogenen Leinwänden urbane Oberflächen als Bildträger. Fassaden, Mauern, Türme, Straßen und Wände sind das häufigste Bezugsfeld für seine raumgreifenden Installationen.“ Sein Projekt „Douze points pour six droites“ (Zwölf Punkte für sechs Geraden) wird bis 15. Januar 2023 in Kirchheim unter Teck umgesetzt. Den Ausgang bilden 12 Punkte im Stadtraum, von denen reflektierende Metallbänder in unterschiedlicher Breite diagonal über Hauswände, Giebel und Dächer gezogen werden, um sich optisch zu einem sternartigen Gebilde zu verbinden.
www.staedtischegaleriekirchheim.com
