Aktionen und Projekte
Dada-Bibliothek
In den 1990er Jahren arbeiteten die Berliner Künstler Stefan Micheel und Hans Winkler als „p.t.t. red“ zusammen. 1997 entdeckten sie bei einer Bergwanderung in den Alpen in der Nähe des Brenner-Passes eine leer stehende Berghütte und richteten dort eine „Einsiedlerbibliothek“ ein. Dafür baten sie weltweit Schriftsteller und Wissenschaftler wie Peter Handke, Martin Walser, Rudolf Bahro, Carl Amery oder Hannes Boehringer um Buchempfehlungen. Die Bibliothek war für jedermann zugänglich und zum Lektüre-Aufenthalt „mit Bett, Ofen, Schreibtisch und mit von 25 Schriftstellern vorgeschlagenen oder gespendeten Büchern ausgestattet. Der Schlüssel zur Hütte und der Wegplan konnten am Brenner Bahnhof in der Bahnhofsbar abgeholt werden“. 2001 wurden die Bücher wieder ins Tal geschafft – die meisten waren durch Witterungseinflüsse beschädigt oder von Tieren angenagt worden. Dieses „Ende der Einsiedlerbibliothek“ machte Hans Winkler 2013 noch einmal öffentlich, indem er „Restbestände“ in einem „Modell der Hütte“ installierte: „In der leerstehenden Berghütte platziert, wurden dort die Restbestände der Bibliothek, u.a. Nietzsches ‚Zarathustra‘ oder Goethe’s ‚Italienreise‘ wieder in den Naturkreislauf zurückgeführt“. Jetzt realisierte der Künstler ein neues Bibliothek-Projekt in den Alpen: er erforschte die Spuren der Dadaisten, die Anfang der 1920er Jahre regelmäßig Urlaubsaufenthalte in Tirol verbrachten: dort trafen sich Max Ernst und Hans Arp aus Köln, André Breton, Tristan Tzara und Paul Eluard aus Paris Anfang der 1920er Jahre mit ihren Frauen zum Wintersport in Tarrenz, hielten dort auch Dada-Kongresse ab, unternahmen ebenso Ausflüge nach Imst und Innsbruck. Auch Jenesien in Südtirol steht auf Winklers Agenda, denn hier hielt sich der Schriftsteller…