BLICKWECHSEL
Das Sekretariat für gemeinsame Kulturarbeit in Gütersloh führte in 42 nordrhein-westfälischen Städten das Projekt „Blickwechsel“ durch. Im Herbst 2010 realisierte in jeder der teilnehmenden Städte ein Künstler oder ein Künstlerpaar eine Installation im öffentlichen Raum. Die Beiträge sollten „die Aufmerksamkeit der Stadtbewohner auf ein Detail in ihrer Umgebung lenken, um einen ideellen Mehrwert zu offerieren“. So unternahm z.B. der Berliner Bildhauer Christian Hasucha eine Intervention an der Fassade des denkmalgeschützten Weser-Kollegs von Minden: Er brachte senkrecht verlaufende Fallrohre an, die dem Gebäude eine neue optische Gliederung verliehen. Kirsten Kaiser entwarf ein „Kleid für Brilons Kronen an der Rathausfassade“. Ruppe Koselleck hingegen bemühte sich, die Stadt Sundern im Sauerland international bekannt zu machen und verteilte Postkarten aus Sundern in Mexiko und Florida. Matthias Schamp dokumentierte fotografisch „Schlechte Verstecke in Hürth“ und Heide Weidele machte in Lippstadt auf den Standort der ehemaligen Synagoge gegenüber der Stiftskirche aufmerksam, indem sie – als Reflexion einer Textstelle im Alten Testament – die Zeichnung einer Mandelblüte auf eine Wand klebte.
ISKELE
„Iskele“ heißt im Türkischen „Anlegestelle“ oder auch „Baugerüst“. So nennt die Künstlerin Tessa Knapp ebenfalls ihre sieben Meter hohe bildhauerische Installation aus Gerüststangen in der Kölner Kunststation St. Peter. Knapp verbrachte einen dreimonatigen Stipendienaufenthalt in Istanbul und verband mit ihrer „Iskele“-Skulptur symbolisch den romanischen Sakralbau in Köln mit der Hagia Sophia (Ausstellung bis 26.November 2010). Die Hagia Sophia war ursprünglich eine christliche Kirche und dann eine Moschee. Heute wird sie als Museum genutzt und repräsentiert „als architektonisches Sinnbild“ das „jahrhundertelange alte Nebeneinander der christlichen und der islamischen…