REALITY CHECK
Die „toll ffm-Galerie“ rühmt sich, „die kleinste Galerie Frankfurts“ zu sein. Dabei handelt es sich um einen ehemaligen Blumenkübel in der Fahrgasse. Als kürzlich die „Projektgruppe Speziallabor“ dort die Künstlerin Johanna Piltz präsentierte, war deren „Reality check“-Ausstellung unübersehbar: ein dicker Baumstamm „wucherte“ über die Begrenzung dieses Betonkübel hinweg quer über den Bürgersteig und versperrte den Passanten den Weg: „Die Natur macht sich selbständig“.
KÜNSTLERRAMME
Von Gerhard Schröder ist überliefert, er habe in jüngeren Jahren mal nach einem feuchtfröhlichen Abend an der Pforte des Kanzleramts gerüttelt und laut gerufen: „Ich will hier rein!“ Im Mittelalter ging es rabiater zu – da versuchte der Feind mit einer Ramme, das Burgtor zu stürmen. Auf diese Tradition besann sich unlängst der Kölner Künstler Malte Lück. Er entwarf eine „Künstlerramme“, mit der sich jene Museen stürmen ließen, in denen dem Musenjünger bislang eine große Einzelausstellung verwehrt blieb. Motto: „Die Kunst erliegt mir oder ich erliege der Kunst.“ Die Ramme besteht allerdings lediglich aus einem Saugnapf, an dem ein Pinsel schwingt, der mit roter Farbe das Museum als „begehrenswerten Ort für eine Ausstellung“ markiert. Im September 2009 probierte Lück seine Künstlerramme am Kölner Museum Ludwig aus und meldete zumindest einen Teilerfolg: Museumsdirektor Kasper König schrieb einen Beitrag für den Katalog des Künstlers.
WAS IST DEMOKRATIE?
In Afghanistan lassen sich Wahlwillige auch durch die Drohungen der Taliban, ihnen die Finger abzuhacken, nicht einschüchtern. In Deutschland hingegen sinkt die Wahlbeteiligung in Zeiten eines eher lustlos betriebenen Wahlkampfs, dessen dramatischer Höhepunkt die mediale Empörung über die automobilen Eskapaden von „Dienstwagen-Ulla“ („Express“) war….