DIE WEISSENHOFER
Matthias Beckmann, Jörg Mandernach und Uwe Schäfer haben sich als Künstlergruppe „Die Weissenhofer“ formiert und treten solchermaßen seit 1995 als Carl, Keith und Bob Weissenhofer im Ausstellungsbetrieb auf. Wo andere ihrer Kunst einen oftmals schwer verdaulichen theoretischen Überbau verpassen, besticht das Weissenhofer-Trio mit einer Legendenbildung, die satirische Leichtigkeit mit Institutionenkritik verbindet: sie ironisieren die Neigung des Kunstbetriebs zu einer mythische Überhöhung des Werks („Aura“) und die Neigung mancher Kollegen zur Manipulationen an ihrer Biografie: da findet sich bekanntlich so mancher Euphemismus, und deswegen hat schon vor einem halben Jahrhundert Max Ernst solche Künstlerbiografien als „Wahrheitsgewebe und Lügengewebe“ verspottet. Das Simulative und Fiktionale markieren das Lieblingsterrain, auf dem die Weissenhofer ihre Aktionen, Performances, Konzerte und Ausstellungen inszenieren. Bis zum 3. Februar 2013 gastierten sie jüngst in der Städt. Galerie Backnang, wo das Publikum über die „Wurzeln der Wissenschaft“ unterwiesen wurde, die der Legende nach in einem „geheimen Labor ihrer Vorväter“ zu sprießen begannen. O-Ton „Die Weissenhofer“: „In einem alten Segeltuchkoffer wurden die Kino-Schaukastenfotos zu dem verschollenen Stummfilm ‚Die Wurzeln der Wissenschaft’ (1917) gefunden, der die Geschichte einer obskuren Forscherfamilie erzählt. Das Filmepos, in dem Theatermimen der Zeit die Rollen der Vorväter der heutigen Weissenhofer spielen, hatte durch seine avancierte effektvolle Bildsprache und die eindrückliche Inszenierung des Grauens nachweislich großen Einfluss auf die Entwicklung des expressionistischen Stummfilms (Das Cabinet des Dr. Caligari, Nosferatu, Metropolis etc.)… Die Weissenhofer… rekonstruieren anhand der Filmfotos und der überlieferten Aquarellstudien mit originalen Relikten das historische Laboratorium der Vorväter mit vielfältigen, aus heutiger Sicht zum Teil befremdlichen Versuchsaufbauten und Experimenten, die ein weitreichendes…