Druck Nehmen
Nach dem Brandanschlag auf eine türkische Familie in Solingen 1993 riefen Helmut Marten-Myren und Winfried Schmitz-Linkweiler in Meerbusch (Rheinland) die Aktion „Künstler gegen Ausländerfeindlichkeit“ ins Leben. Seit nunmehr 15 Jahren gestalten eingeladene Künstler eine Plakatwand, die seitdem einerseits immer wieder von Meerbuschs Offiziellen gelobt, andererseits zugleich immer wieder von Rechtsextremisten beschmiert wurde. Inzwischen hat man die Plakatwand von der Dorfstraße auf den Marktplatz versetzt. Doch viel kosten lässt sich die Stadt die lokale künstlerische Demonstration von Weltoffenheit ansonsten nicht: in den ersten Jahren gab es für die Künstler ein einziges Mal 5000 Mark aus dem Stadtsäckel; heute müssen 500 Euro als Zuschuss für vier Präsentationen pro Jahr reichen. Den aktuellen Beitrag lieferte im September 2008 der Künstler Malte Lück mit seiner Plakat- und Aufkleberaktion „Druck nehmen“. Nur diese zwei Wörter waren auf der Plakatwand zu sehen. Mit diesem Slogan verteilte Lück außerdem 1000 Aufkleber in der Stadt. Lück beschrieb die Organisation unserer Gesellschaftsordnung als hierarchisch strukturierte Machtausübung, „ in der die Kraft von oben nach unten weitergegeben wird. In dieser Form existiert kein Austausch, keine Wechselbeziehung, es findet ein Weitergeben nur in eine Richtung statt.“ Doch, so erklärte Malte Lück weiter, „aus der Sicht des Schöpferischen“ sollten diese Kräfte besser auch in andere Richtungen gelenkt werden, wobei „wir den Druck, der an uns herangetragen wird, nicht weitergeben.“
European Kunsthalle
Während für den Neubau der offiziellen städtischen Kunsthalle in Köln nunmehr Herbst 2009 als Bezugstermin angegeben wird, verzichtet das alternative Projekt „European Kunsthalle“ weiterhin ganz bewusst auf eine feste Adresse und nomadisiert…