Natur-Wasser-Farbe
Seit 1977 hat der Düsseldorfer Künstler Mario Reis in Serien von abstrakten Flußporträts in über 80 Ländern die Wasservorkommen der Erde dokumentiert: mit Leinen bespannte Rahmen wurden bis zu drei Wochen lang in Flußwasser getaucht; Schlamm, Licht, Strudel und der Kontakt zu Riffs hinterließen dabei Spuren und Strukturen auf der Bildfläche, die hinterher mit Acryllack fixiert wurden. Sonst fand und findet kein weiterer künstlerischer Eingriff statt. Daneben entstanden aber auch Zeichnungen und »Mud Pot Paintings«. Das »Nature-Water-Color«-Projekt führte Reis bisher u.a. zu japanischen Thermalseen mit rötlich gefärbtem Wasser, zu Oasen in der algerischen Wüste, zu isländischen Gletscherflüssen, 1991 nach Mexiko und 1992 in 18 Bundesstaaten der USA. 1993 will Reis sein Projekt im Nordosten, Mittelwesten und Süden der USA, 1994 in Alaska und Hawaii fortsetzen, bis das Wasser aller 51 US-Staaten in das Projekt eingeflossen ist; dann folgen die kanadischen Flüsse und Seen. Im Frühjahr 1993 werden die bisherigen Arbeitsergebnisse auf Island und im September in der Adair Margo Gallery von El Paso (New Mexico) ausgestellt.
Vandalismus
Daß der Surrealistenpapst André Breton in den fünfziger Jahren vorschlug, einen Kunstpreis für Säureattentäter zu stiften, kann heute wohl niemand mehr witzig finden. Denn inzwischen legen Kunst-Hooligans nicht nur massiv Hand an Arbeiten im öffentlichen Raum oder im Museum (siehe KUNSTFORUM, Bd. 120, S. 421 f.), auch die Galerien haben sich durch den Abbau der vielzitierten Schwellenängste Ungemach eingehandelt. Jüngst wurden in der Berliner Spandow-Galerie zwei Leinwandbilder der Künstlerin Nicole-Félicia Brémond durch Graffiti verunstaltet. Sachschaden: 7000 DM. Galeristin Katrin Germershausen-Liefer erfuhr von Kollegen aus verschiedenen…