POTSDAM – Ein ehemaliges Heeresproviantamt wird zum Kunstspeicher. Im Rahmen der 1.000 Jahr-Feier Potsdams wird der Ausbau der ersten Etage des vor 150 Jahren von Ludwig Persius im normannischen Burgenstil entworfenen Gebäudes mit einer Ausstellungsfläche von 2.000 Quadratmetern vorgezogen. Nach Plänen der Grundstücksgesellschaft Gädecke, Landberg, Cobler & Partner soll hier Ende der 90er Jahre ein Art-Zentrum entstehen, das aus einem »art’bureau«- Komplex und einem »art’otel« bestehen soll. Für die Bestimmung der Arbeitsstrategie des Kunstspeichers wurde im März ein Hearing einberufen, an dem Thomas Deecke, Ulrich Krempel, Frank Barth, Klaus Werner, Brigitte Rieger-Jähner und Jörg Sperling teilnahmen. Sie regten eine multifunktionale Nutzung an: Ein Teil des Baus soll für repräsentative Wechselausstellungen im internationalen Maßstab hergerichtet werden, ein zweiter Teil junger experimenteller Kunst in Form des »Museums als Werkstatt« überlassen werden. Weiterhin schlugen sie Christoph Tannert aus Berlin vor als Kurator für die Erstellung der ersten Ausstellungskonzeption.Tannert entwickelte das Projekt »Fontanelle – Kunst in (…) Zwischenfällen«. Bezugnehmend auf die Fontanelle, die Lücke zwischen den Schädelplatten Neugeborener, erhebt das Projekt die Offenheit zum Prinzip. Es versucht, »um Aufmerksamkeit zu werben bezüglich eines Kunstbegriffs, der wieder deutlich die Nähe sucht zum Leben und zu Dingen, die außerhalb der reinen Ästhetik liegen – im Gegensatz zum ‘Baudrillardismus’ der 80er Jahre, der das Verschwinden des Realen zugunsten des Imaginären postulierte«.Auf die »gesellschaftliche Forderung nach Transparenz, Erkenntnis und Einsehbarkeit (etwa auch des politischen Geschehens)« sollen die von Tannert Eingeladenen antworten: José Maria Alvargonzalez, Rasheed Araeen, Christine Borland, Chris Burden, Lutz Dammbeck, Dagmar Demming, Georg Dietzler, Peter…
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