2.149 Steine
Die neue Bepflasterung des Saarbrücker Schloßplatzes nahmen Jochen Gerz und seine Studenten an der dortigen Kunstakademie zum Anlaß, ein »unsichtbares Mahnmal gegen Rassismus« zu konzipieren (siehe KUNSTFORUM, Bd. 120, S. 419). Zunächst heimlich, später mit Billigung des Saarbrücker Stadtverbandes, wurden auf der Unterseite von 2.149 Steinen jeweils der Name eines bis 1933 existierenden jüdischen Friedhofs eingemeißelt. Nach drei Jahren ist nun auch der letzte Stein wieder in das Pflaster eingefügt. »Die vergangenen Monate haben diesem ungewöhnlichen Projekt leider mehr Aktualität verliehen, als uns allen lieb sein kann«, sagt dazu Helmut K. Macher, Referent in der saarländischen Staatskanzlei. Das zunächst heftig diskutierte Projekt fand allerdings nach seinem Abschluß nur scheinbar auch offizielle Unterstützung von jüdischer Seite: Die Einweihung mit Enthüllung der Hinweisschilder nahm Ministerpräsident Oskar Lafontaine am 23. Mai zwar zusammen mit Ignatz Bubis, dem Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, vor, doch dieser konnte sich ein paar kritische Worte nicht verkneifen. Auch der Korrespondent der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« gewann den Eindruck, das »moralische Gewicht« der jüdischen Gemeinden sei »für das Projekt instrumentalisiert worden«.
Auktionen
Am 6. Juli versteigerte Christie’s in London alte Kunst. Unter den Hammer kam auch eine Rarität, nämlich eine Michelangelo-Zeichnung, für die zwar bis Redaktionsschluß noch kein Schätzpreis genannt wurde, doch dürfte das Mindestgebot nicht unter 10 Mill. DM liegen. Mit den Klassikern müssen die großen Auktionshäuser versuchen, die Einbußen bei moderner und zeitgenössischer Kunst aufzufangen: Bei den New Yorker Mai-Auktionen von Christie’s und Sotheby’s gab es jeweils nur bei rund 60 % der Angebote auch einen…