MYTHOS-SALBE
Der Bochumer Künstler Matthias Schamp analysierte in seiner Dokumentation „Mythos Grill“ die Namensgebung von Gyros-Buden: Warum heißen diese Fast Food-Höllen eigentlich immer „Zeuss Grill“, „Taverne Athena“ oder „Imbiss Dionysos“? Spiegelt ein „Hirtenteller“ mit Pommes frites tatsächlich die tradierten Ernährungsgewohnheiten der griechischen Schäfer wieder? Warum verziert man die Wände solcher Lokale mit zumeist dilletantischer Malerei, welche die Akropolis im Sonnenuntergang wiedergibt, umrankt von Weintrauben aus Plastik und dem unvermeidlichen Fischernetz unter der Decke? Die Antwort lautet: Im „Grillteller Sokrates“ werden bildungsbürgerliche Mythen gründlich trivialisiert; es wird dem Gast eingeredet, er nehme eine Speise der Götter und antiken Denker zu sich, und damit könne er auch in den Niederungen der Kulinarik noch an der Hochkultur teilhaben.
Jetzt hat Schamp ein Multiple in Tubenform aufgelegt: Die „Sei dein eigener Mythos-Grill“-Salbe besteht aus „gebrauchtem Frittierfett, Grillgewürz und Emulgator“ und soll auf die Haut aufgetragen werden, am besten vor dem Sonnenbad auf dem „Teutonen“-Grill, wie man die Pauschalurlauber-Strände rund ums Mittelmeer im Volksmund nennt. Mit dieser Salbe kann sich dann jeder als braungebrannter Adonis fühlen. Allerdings riecht man nach Gebrauch der „Mythos-Salbe“ so, als ob man den Nachmittag nicht beim Sonnen an der frischen Seeluft, sondern in der Frittenbude zugebracht hätte. Die Auflage der Edition beträgt freilich nur 100 Stück, so dass die Geruchsbelästigung an den Stränden sich wohl doch in Grenzen halten wird.
BONN: VIDEONALE
2005 blickt die Bonner Videonale auf eine zwanzigjährige Geschichte zurück. In diesem Jahr wird das Festival als „Standortbestimmung des bewegten Bildes“ vom 30. April bis zum 16. Mai 2005 im Kunstmuseum Bonn…