Gedenk-Ag
Eine “Arbeitsgemeinschaft Gedenken” gründeten die Düsseldorfer Künstler Robert Reschkowski und Rainer Junghanns zusammen mit dem Wuppertaler Strahlentherapeuten Dr. Gerhard Schneider. “Wildes Gedenken schießt ins Kraut”, haben die Initiatoren beobachtet, deshalb gelte es, “den wachsenden Gedenkbedarf neu auszurichten”. Performances zum “Wagnis Gedenken” führte die AG erstmals Ende 1997 anläßlich der Feiern zum 200. Geburtstag Heinrich Heines auf. Im Rahmen eines Psychologen-Kongresses, der im kommenden Herbst in Duisburg-Rheinhausen stattfinden soll, plant die AG zusammen mit anderen Künstlern aus der Köln-Düsseldorfer Region die Einrichtung eines “Kultraumes” in der ehemaligen Leichenhalle auf dem Gelände der dortigen Krupp-Klinik.
Instant-Memorials
Um die “Belebung der Denkmalindustrie” bemüht sich der Nürnberger Bildhauer Winfried Baumann mit dem Vertrieb von “Instant-Memorials”: “Öffentliche Trauer- und Gedenkrituale, welche mittlerweile ein normaler Bestandteil der politischen Kultur geworden sind, können schnell und zuverlässig beliefert werden”. Das “Basismodell 41/26” in Form eines aufklappbaren Rollcontainers mit ausziehbarem Stahltisch enthält alle Utensilien, die man “für jede denkbare Form von Gedenkstättenarbeit braucht”. Bei der “Sonderausstattung” werden auch Hammer, Arbeitskleidung und Letraset-Buchstaben mitgeliefert. Den Prototypen seines “multifunktionalen Gedenkstättensystems” durfte Baumann kürzlich in der Kunsthalle Nürnberg vorstellen.
Friedhof-Skandal
Ein unsichtbares Denkmal für die Deserteure des 2. Weltkriegs im Boden des Salzburger Kommunalfriedhofs zu errichten, wurde dem Münchener Künstler Wolfram Kastner von den zuständigen Behörden verwehrt (s. Kunstforum Bd. 139, S. 496). Dennoch führten Kastner und seine Mitstreiter eine Protestaktion gegen die alljährliche Kranzniederlegung von SS-Veteranen am dortigen Kriegerdenkmal durch, was lautstarke Auseinandersetzungen hervorrief. Kastner: “Es entstand ein weithin wahrnehmbares Gesellschaftsbild von starker kompositorischer Dichte, an dem ich seit Jahren gearbeitet habe”. Daß die Anheftung…