PROTEST GEGEN STREET ART
Die Initiatoren des Kölner Street Art-Festivals „Cityleaks“ wussten genau, weshalb sie den Berliner Künstler „Lake“ alias Christian Wahle einluden: Er ist bekannt für die Visualisierung kontroverser Themen in seinen Wandbildern. Dass der Künstler auf einer Fassade in der Liebigstraße in Köln-Ehrenfeld nun in gewohnt kontroverser Manier einen Papst verewigte, der einer Figur Goldstücke aus dem Körper presst, und in diesem Bild außerdem Hitler einem US-Soldaten bei der Bedrohung einer bunten Figur mit einer MP zuschauen lässt, empörte einige Anwohner zutiefst. Der Kölner Stadtanzeiger ließ u.a. den 45jährigen Werner K. zu Wort kommen, der befand, dieses Bild passe „besser nach Berlin“. Ein 51jähriger „Familienvater“ wollte seinem Kind nicht den Anblick künstlerischer Gewaltdarstellung zumuten und habe daher „über eine Unterschriftenaktion nachgedacht“. Der Kölner Künstler Norbert Küpper wiederum fühlte sich durch die verbalen Anfeindungen gegen seinen Berliner Kollegen „Lake“ gar an eine „Blockwart“-Mentalität früherer Zeiten erinnert und verfasste dazu eine gallige Antwort: „Mir sind keine Statistiken bekannt, nach denen die Ehrenfelder Kinder der 1980er Jahre aufgrund der Graffitis in verstärktem Ausmaß wegen Gewaltexzessen im Klingelpütz einsitzen oder sich wegen Angstneurosen in der Landesklinik Merheim aufhalten“ („Klingelpütz“ wird das örtliche Gefängnis im Volksmund genannt). Der Hauseigentümer, eine Wohnungsgenossenschaft, knickte vor den Anwohner-Protesten ein und zensierte das Werk mit der Ankündigung, es werde nach dem Ende des Festivals wieder übermalt.
KÜNSTLERKEGELN
Künstler-Rankings sind umstritten: vor allem diejenigen, die nicht die vordersten Plätze belegen, bezweifeln die Objektivität der Kriterien, nach denen solche Ruhmeslisten erstellt werden. In der Regel werden Einzelausstellungen in Museen und Beteiligungen an…