Rundgang Akademie der Künste
Um sicher zu gehen, dass die von der Berlin Biennale bespielten Räume nicht wieder gentrifiziert werden, entschied sich das Kuratorentema DIS für klar definierte Bauten, die in naher Zukunft sicher nicht in ein Hotel oder Wellnesszentrum umgewertet werden. Einer der Hauptorte ist die Akademie der Künste. Am touristisch überrannten Pariser Platz gleich neben dem Brandenburger Tor gelegen, ist die Akademie zwischen all den Gebäuden das einzige Haus, dass öffentlich zugänglich ist. Rundherum stehen die US, die Britische und die Französische Botschaft, Banken und die Verwaltung einer Versicherung. Aber die Akademie tanzt auch architektonisch aus der Reihe. 2005 wurde die umstrittene Erweiterung des historischen Gebäudes eingeweiht. Noch vor Baubeginn hatte Günter Benischs Entwurf viel Kritik provoziert. Die dem historischen Bau vorgehängte Glasfassade, die schrägen Glaswände, Auskrackungen, freien Treppen und Rampen irritieren manche bis heute. Anderen gilt der Stuttgarter Architekt dank seiner Vorliebe für Glas als „Baumeister der Demokratie“ und eines „gläsernen Deutschlands“, wie die Zeitschrift „Spiegel“ im Juli 2010 zum Tod des Architekten titelte .
Für die 9. Berlin Biennale passt die architektonische Verbindung von Alt- und Neubau und vor allem die vorgehängte Glasfassade als Zeichen einer gesellschaftlich gemeinten Transparenz perfekt. Denn hier werden verschiedene Realitäten vermischt. „We were drawn to the aesthetics of transparency and glass facades, with their blatant visual similarity to airports and shopping malls, because of the paradox of transparency as architecture or ethic,“ erklären DIS in der US-amerikanischen Kunstzeitung Artforum. Diese Interpretation unserer Zeit durchzieht auch die Beiträge der 22 KünstlerInnen in der…