Claudia Posca
Ah Xian – Skulpturen
»Chineseness«
Städtische Museen Heilbronn, 20.10.2007 – 27.1.2008
Kunsthalle Recklinghausen, 17.2. – 6.4.2008
Gemeentemuseum Den Haag, 19.4. – 7.9.2008
So opulent ornamental sah man selten in der Kunsthalle Recklinghausen eine Ausstellung zur zeitgenössischen Plastik argumentieren. Mit dem aus Beijing (Peking) stammenden Ah Xian stellt sich ein Autodidakt vor, der als Geheimtipp gehandelt wird, nicht zuletzt seit das Interesse an asiatischer Kunst hierzulande boomt, einmal mehr noch beflügelt durch das über 3 Millionen teure „Fairytale“-Projekt des Ai Weiwei auf der letztjährigen documenta: 1000 Landsleute hatte der Mann zum Märchen aus ´1000 und einem Chinesen` nach Kassel eingeladen.
Vergleichsweise bescheiden nimmt sich dagegen Ah Xians zuvor in den Städtischen Museen Heilbronn gezeigter, später noch ins Den Haager Gemeentemuseum wandernde Recklinghäuser Skulpturen-Überblick mit 24 fragilen, überwiegend aus Porzellan gefertigten Büsten und drei Ganzkörperfiguren aus. Was aber die konzeptuelle Stringenz des 1960 geborenen, seit 1980 professionell als Künstler tätigen Ah Xian angeht, besticht das Recklinghäuser Projekt mindestens genauso wie das Documenta-Mammut-Event. Souverän meistern Ah Xians Porzellanbüsten und die in Lackschnitt- oder Einlegearbeit ausgeführten Ganzkörperfiguren den Spagat zwischen Coolness und überbordendem Dekor, was auf Seiten des Betrachters bisweilen nicht eben geringe Irritationen auslöst.
Nur schön oder auch schön, tiefsinnig oder oberflächig? Die seltsam anonymen Portraitbüsten, abgenommen von Freunden, Bekannten und Verwandten, mit ihrem patternartigen All-over aus Drachen, Lotosblüte, Vögeln, Wellen und Liebespaaren haben es in sich. Wie selbstverständlich jonglieren sie mit kulturellen Gepflogenheiten und Traditionen asiatischen wie westlichen Ursprungs – ein gewagter Mix, darin sich traditionelle chinesische Muster, wie sie seit Jahrhunderten zur Veredelung von Services in…