ÄGYPTEN: Ahmed Nawar Schwarz-Weiß heißt bei Ahmed Nawar: Falken und Tauben – die einen stoßen bedrohlich Richtung Erde, die anderen entschweben friedenskündend gen Himmel. So hat der Künstler die Fassade des ägyptischen Pavillons gestaltet, deren weißen Anstrich er zur Hälfte schwarz übermalen ließ. Der Schwarz-Weiß-Gegensatz bestimmt auch die beiden käfigartigen Passagen, die als Eingang und Auslass fungieren. Im Innern des abgedunkelten Gebäudes herrscht, verstärkt durch große Spiegelflächen und dicke schwarze Vorhänge, düster-bedrängende Orientierungslosigkeit. Schemenhaft zeichnen sich scheinbar unendliche Landschaften ab, vollgestellt mit Satellitenschüsseln, Bombenattrappen und anderem Gerät. Die Installation ist, wie außen angedeutet, antipodisch angelegt: Eine Hälfte dräut bellizistisch, dann, ab dem Scheitelpunkt des Rundgangs, dämmern Zeichen des Friedens. Man ahnt die geographische Nähe Ahmed Nawars zum Truppenaufmarsch der “Willigen” im Frühjahr 2003 und ist froh, dass eine auf realistische Wirkung angelegte künstlerische Aufarbeitung der Kriegsereignisse an die Realität selbst nie herankommen kann, sondern sich im Bild der Falken und Tauben symbolisch verflüchtigt. – Wie andere Künstler, die bei früheren Gelegenheiten im ägyptischen Pavillon ausstellten, ist Ahmed Nawar mit mehreren öffentlichen Ämtern und Aufgaben betraut. Er ist derzeit Leiter der Abteilung Bildende Kunst im Kulturministerium Ägyptens und lehrt Graphik in der Fakultät für Bildende Kunst an der Helwan Universität Kairo.
MH
Titel:
50. Biennale Venedig
· von Michael Hübl
· S. 288 - 289
Titel:
50. Biennale Venedig
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