Susanne Boecker
Ägypten
Ahmed Basiony – 30 Days of Running in the Space/ Kommissar: Shady El Noshokaty. / Kurator: Aida Eltorie.
Im Januar 2011 protestierten Hunderttausende Ägypter 18 Tage lang gegen das autokratische Regime ihres Präsidenten Husni Mubarak. Zu denjenigen, die sich an den Protesten auf dem Tahrir-Platz beteiligten, gehörte auch der Künstler Ahmed Basiony (geb. 1978). Während der ersten Tage filmte er die Demonstranten und dokumentierte mit seiner Kamera die Bewegung, die das Regime nach 30jähriger Herrschaft in die Knie zwang. Basiony hat den Erfolg der Revolution nicht erlebt – er starb am 28. Januar 2011 an den Schusswunden, die ihm von Scharfschützen der ägyptischen Polizei zugefügt worden waren.
Dass er nun als Künstler für den ägyptischen Pavillon der 54. Biennale von Venedig ausgewählt wurde, ist nicht nur eine posthume Ehrung, sondern auch die Anerkennung eines der wichtigsten Vertreter der neuen Generation ägyptischer Künstler, der inzwischen zu einer Symbolfigur der Revolution geworden ist. Nach den massiven Unruhen im Land war zunächst unklar, ob Ägypten an der 54. Biennale von Venedig überhaupt teilnehmen würde. Das Kulturministerium hat sich jedoch bewusst dafür entschieden, gerade auch in dieser Umbruchszeit die Kunst zu fördern – kam der Sinn für Modernität, Aufbruch und Umbruch doch zu einem großen Teil aus der Subkultur und Kunstszene, zu deren führenden Köpfen Ahmed Basiony gehörte.
Die von Aida Eltorie kuratierte Präsentation des experimentell arbeitenden Multimediakünstlers ist präzise und konzentriert. Sie kombiniert die Dokumentation eines Performance-Projektes mit den letzten, auf dem Tahrir-Platz aufgenommenen Filmaufnahmen Basionys. Bei dem 2010 durchgeführten Projekt „30 Tage auf…