Agnes Questionmark
Gibt es einen Weg, die Grenzen unseres Körpers zu überschreiten?
Ein Interview von Julia Katharina Thiemann
Die in Rom und New York lebende italienische Künstlerin Agnes Questionmark (*1995 in Rom) untersucht in ihren Arbeiten die Grenzen und potenziellen Erweiterungsmöglichkeiten menschlicher Körper sowie damit verbundener Identitätskonzepte unter anderem angesichts heute gängiger chirurgischer Eingriffe, genetischer Experimente und künstlicher Reproduktionstechniken. Die Folgen heteronormativ geprägter Gesellschaften und speziesistischen Suprematismusdenkens geraten dabei in ihren Installationen, Performances und Objekten in den Blick. In jungen Jahren bereits eine rasante Karriere vorlegend, ist Agnes Questionmark nicht nur auf der diesjährigen 60. Biennale di Venezia mit ihrer Arbeit Cyber-Teratology Operation (2024) vertreten, sondern wurde auch auf der neu gegründeten Malta Biennale gezeigt, sowie 2023 auf der Gwangju Biennale, um nur einige ihrer neuesten Präsentationen zu nennen.
Julia Katharina Thiemann sprach mit Agnes Questionmark über ihre ästhetischen Erkundungen und Neukreationen von Körpern und den damit verbundenen Selbst und Fremdbildern, die sich aktuell im Umbruch befinden. Ein Gespräch über biopolitische Implikationen des Körperlichen mit besonderer Perspektive auf Transgender- und Transspezies-Identitäten.
JKT Deine bisherigen Arbeiten wirken insbesondere in ihrer körperlichen Auslotung der Grenzen „des Humanen“ sehr eindrücklich und thematisieren dabei grundsätzliche soziopolitische Fragen unseres gesellschaftlichen und individuellen Umgangs mit Körpern und Identitätskonzepten, die von konventionellen heteronormativen Setzungen abweichen. Was interessiert Dich speziell an diesen Grenzerkundungen?
AQ Während meines Studiums in London war Agnes nur ein abstrakter Gedanke – ein unsichtbares und doch wahrnehmbares Wesen, das ich verkörpern wollte. In meinen frühen Performances konnte ich sie dann beschwören und herbeirufen, wenn auch…