Agnes Husslein-Arco
Kunsthistorikerin, Kuratorin
Weihnachtsbäume im Belvedere
Ein Gespräch von Sabine B. Vogel
Agnes Husslein-Arco, geboren 1954 in Wien, von 2007 bis Januar 2017 Direktorin des Belvedere in Wien, ist Kunsthistorikerin, Kuratorin zahlreicher Ausstellungen zur Klassischen Moderne und zur zeitgenössischen Kunst sowie Autorin und Herausgeberin wissenschaftlicher Publikationen. 1981 eröffnete sie die Wiener Filiale von Sotheby’s, deren Geschäfte sie bis 2000 lenkte. Zusätzlich übernahm sie ab 1988 die Geschäftsführung für die Sotheby’s-Dependancen in Budapest und Prag. In den 1990er-Jahren war Agnes Husslein-Arco Director of European Development im Solomon R. Guggenheim Museum in New York, von 2001 bis 2003 Direktorin des Rupertinum in Salzburg und von 2003 bis 2005 Gründungsdirektorin des Museum der Moderne Salzburg. Von 2002 bis 2004 organisierte sie den Aufbau des MMKK – Museum Moderner Kunst Kärnten in Klagenfurt am Wörthersee.
Sabine B. Vogel: Warum laden Sie Künstler zu Auftragsarbeiten in das Museum Belvedere ein?
Agnes Husslein-Arco: Schon in Salzburg habe ich Künstler eingeladen, damals eher aus einer Notsituation heraus: Der Platz vor dem Rupertinum war immer vollgeparkt mit Autobussen, also habe ich den Raum für Künstler geöffnet. Jetzt im Belvedere ist es sehr spannend zu sehen, wie sich Künstler mit der barocken Architektur, mit der Barockzeit überhaupt auseinandersetzen.
Beauftragen Sie nur temporäre oder auch permanente Werke?
Begonnen habe ich mit „Interventionen“, also temporären Arbeiten im Marmorsaal des Oberen Belvedere – ein historisch wichtiger Ort, in dem 1955 der österreichische Staatsvertrag unterzeichnet wurde. Die erste Intervention war von Gudrun Kampl 2007, davon haben wir auch einige Werke angekauft. Genauso wichtig sind mir permanente…