CLAUDIA POSCA
Agenore Fabbri – Die informelle Phase
Museum am Ostwall Dortmund, 20.2. – 31.3.2002
Tre maestri della contemporanea” titelte 1993 eine Ausstellung im italienischen Cesana, die neben Manzù und Minguzzi Agenore Fabbri als einen der wichtigsten Bildhauer der Gegenwart vorstellte. Doch scheint es nicht vermessen, diesem illustren Zirkel noch Arturo Martini und Lucio Fontana einzufügen, um die Bedeutung des 1911 in der Nähe Pistoias als jüngstem von vierzehn Kindern geborenen Agenore Fabbri ins rechte Licht zu rücken, steht doch der mit einer großen Retrospektive im Duisburger Wilhelm-Lehmbruck-Museum 1982 erstmals in Deutschland vorgestellte Künstler diesen kunsthistorischen Größen nicht nach. Ganz besonders gilt dies hinsichtlich seines Schaffens in der Terracotta-Plastik, mit dem der 87-jährig gestorbene, toskanische Bildhauer die Keramikkunst wieder in die europäische Moderne zurückgeholt hat. (Noch bis 1947 war die Terracotta- und Keramikplastik beispielsweise von der Biennale in Venedig ausgeschlossen).
Dennoch: So publik wie sein Freund Lucio Fontana ist Agenore Fabbri in Deutschland nie gewesen, obwohl seine Plastiken in zahlreichen deutschen Museen vertreten sind. Entsprechend verhalten nimmt sich die Faszination Fabbri hierzulande aus, und vornehmlich Liebhaber der Terracottakunst schätzen sein Werk.
Pablo Picasso etwa zählt dazu. Als ihm 1947 in Vallauris eine Abbildung mit einer Terracottafigur Fabbris unter die Augen gerät ist er höchst angetan. “Oui, ça c’est bon!” soll er angesichts der Frauengestalt mit ihrem entsetzt gen Himmel gerichteten Blick ausgerufen haben, begleitet vom Kommentar, dass er in diesem Werk die zu der Zeit aktuellste Skulptur sähe. Die Fotografie selbst signierte er rückseitig mit seiner Unterschrift. Heute steht Fabbris damals von Picasso gelobte…